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„Alle in einem Boot“

Schlagermove 2024: Der Rollstuhl-Truck ist wieder am Start!


Schirmherr: Albert Darboven


Beim Schlagermove auf einem Truck mit dabei zu sein, ist seit 2019 auch für Rollstuhlfahrer möglich.


Dank der Initiative von Schlagersänger Peter Sebastian, Vorsitzender des Förderkreises zugunsten

unfallgeschädigter Kinder e.V., ging 2019 der erste Rollstuhl-Truck in Hamburg an den Start.

Als Partner für dieses Projekt holte sich der Schlagersänger die Deutsche Muskelschwund-Hilfe e.V.

mit an Bord und gemeinsam sorgten die beiden Vereine für ein gelungenes Beispiel gelebter

Inklusion.

„Über Inklusion wird zwar viel geredet, aber viel zu wenig getan. Es braucht immer diese eine Person,

die das Thema auch anpackt und so den Stein, oder in diesem Fall den Truck, ins Rollen bringt.“, so

Dirk Rosenkranz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Muskelschwund-Hilfe. „Wir haben uns trotz

diverser Hindernisse nicht von unserem Ziel abbringen lassen. Wir haben bewiesen, dass Inklusion

auch auf einer Veranstaltung wie dem Schlagermove möglich ist. Darum hoffen wir, dass dieses

Projekt viele Nachahmer findet“, ergänzt Peter Sebastian.

Am 25. Mai 2024 ist es wieder so weit: Der Rollstuhl-Truck geht zum vierten Mal unter der

Schirmherrschaft von Albert Darboven mit dem Motto „ALLE IN EINEM BOOT – AUS FREUDE AM

LEBEN“ an den Start.


Dieses Vorzeigeprojekt wird vom Förderkreis zugunsten unfallgeschädigter Kinder und der

Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. sowie diverser Sponsoren wie REWE, J.J. Darboven GmbH &

Co. KG, die Sparda Bank, die Maack Consulting GmbH & Maack Feuerschutz GmbH & Co. KG, den

Handelshof Hamburg-Harburg, Marktkauf und Edeka Center Harburg, Salo & Partner, Rolf Zuckowski, Gunda Tiede, Rainer Abicht Elbreederei finanziert.

Das Unternehmen Pfaff

Spezialtransporte stellt den Truck mit Hebebühne zur Verfügung und Wagenmeister Uwe Borutta

kümmerte um die notwendigen Umbauten, die natürlich vom TÜV freigegeben sind. Die Becker

Security Group sorgt am Veranstaltungstag für die Sicherheit der Feiernden.

Wer seine Solidarität mit dem Rollstuhl-Truck zeigen und das Projekt finanziell unterstützen möchte,

kann verschiedenfarbige Silikonarmbänder mit der Tiefenprägung „Aus Freude am Leben“ zu je 2,00

Euro unter info(at)achteaufmich.de erwerben.

Gerne stehen Ihnen die Initiatoren des Rollstuhl-Trucks für Pressegespräche zur Verfügung.

Förderkreis zugunsten unfallgeschädigter Kinder e.V. Deutsche Muskelschwund-Hilfe e.V.

Peter Sebastian (Vorstand) Dirk Rosenkranz (Vorstand)

info(at)petersebastian.de 040/7632146 info(at)muskelschwund.de 040/3232310

    Rosario J. Ferré Ramírez de Arellano (* 28. September 1938 in Ponce, Puerto Rico; † 18. Februar 2016 in San Juan war eine puerto-ricanische Schriftstellerin und Wissenschaftlerin und eine der zu ihrer Zeit führenden Autorinnen in Lateinamerika.


    Ferré entstammte einer der mächtigsten Familien der Insel, einer angesehenen ehemaligen Großgrundbesitzer- und Politikerfamilie. Ihr Vater, Luis A. Ferré, war von 1968 bis 1972 Gouverneur von Puerto Rico; ihr Großvater, ein Franzose, war mit Ferdinand de Lesseps nach Amerika gekommen und dort geblieben, als dessen Panamakanal-Projekt in die Brüche ging. Aufgrund dieser „historischen Vorbelastung“ schien Rosario für das Dasein einer eleganten Dame der „High Society“ bestimmt, begann jedoch schon früh diese Sicherheiten zugunsten einer literarischen Karriere aufzugeben. Bald nach dem Tod ihrer Mutter, Lorenza Ramírez de Arellano, von der sie genug geerbt hatte, um sich selbstständig zu machen, fing Ferré an zu schreiben.


    Rosario Ferré studierte am Wellesley College in Wellesley in Massachusetts und am Manhattanville College in Purchase (New York) sowie englische und lateinamerikanische Literatur (Master an der Universidad de Puerto Rico, Ph.D. an der University of Maryland, USA). Sie gründete und leitete zwischen 1972 und 1976 eine der wichtigsten Literaturzeitschriften ihres Landes, Zona de carga y descarga. Darin veröffentlicht wurden auch Texte von Schriftstellern aus anderen Ländern, so beispielsweise die des kubanischen Poeten Severo Sarduy und des Fantasy-Autors Felisberto Hernández. Kritisch setzte sie sich mit dem Werk der mexikanischen Dichterin und Nonne Juana Inés de la Cruz auseinander. Vor allem Ferrés Kurzgeschichten verraten die Hingabe der Schriftstellerin an Südamerika, insbesondere Argentinien und Uruguay. Ferrés schriftstellerisches Werk konzentrierte sich vor allem auf das Leben von Frauen und deren Beziehung zu Männern, die gefühllos oder gar missbräuchlich agieren.


    Seit etwa 1995 schrieb die Schriftstellerin teilweise auch auf Englisch, das neben Spanisch offizielle Sprache in Puerto Rico ist. Für ihre literarischen Werke erhielt sie verschiedene Literaturpreise, darunter den „El Ateneo de Puerto Rico“ und den renommierten „Premio Casa de las Américas“ (Kuba). Sie lebte 2007, nach einem längeren Aufenthalt in Washington, wieder in Puerto Rico, wo sie Professorin an der Universidad de Puerto Rico war. Sie hat an verschiedenen Universitäten der USA gelehrt, darunter an der Harvard University, der Johns Hopkins University und der University of California in Berkeley.


    Die Schriftstellerin, die sich den konservativen Ansichten ihres Vaters widersetzte, galt viele Jahre als intellektueller Dissident in der Familie Ferré. Ferré war davon überzeugt, dass der beste Status für ihr Heimatland die Unabhängigkeit sei. Erst im fortgeschrittenen Alter begann sie, weniger radikale politische Positionen einzunehmen. In der New York Times wurde ein umstrittener Artikel von ihr veröffentlicht, in dem sie schrieb: „Als puerto-ricanische Schriftstellerin stehe ich ständig vor dem Problem der Identität. Wenn ich in die Vereinigten Staaten reise, fühle ich mich als Latina wie Chita Rivera in Amerika, ich fühle mich amerikanischer als John Wayne“.


    Ferré war mit dem Geschäftsmann Benigno Trigo González verheiratet, den sie schon kurz nach ihrem Abitur heiratete. Aus der Ehe, die zehn Jahre dauerte, gingen drei Kinder hervor. Nach ihrer Scheidung brach sie endgültig mit ihrer bürgerlichen Umgebung. Für ihre drei Kinder aus erster Ehe verfasste sie einige Kinderbücher. Ihren zweiten Ehemann Jorge Aguilar Mora, einen Schriftsteller und Professor für mexikanische Literatur, lernte Ferré während ihres Studiums am Department for Hispanic Studies der University of Puerto Rico kennen. Auch diese Ehe ging nach einigen Jahre in die Brüche. Ihr dritter Eheman war der puerto-ricanische Architekt Augustín Costa Quintana, mit dem sie erst in Washington und später in Puerto Rico wohnte. Die Schriftstellerin starb im Februar 2016 im Kreise ihrer Familie in ihrem Haus in San Juan in Puerto Rico im Alter von 77 Jahren eines natürlichen Todes.


    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rosario_Ferr%C3%A9

    Als der Reggae vor 50 Jahren in die Welt hinauszog


    Viele der großen Reggae-Pioniere sind nicht mehr übrig. Allein in den vergangenen knapp drei Jahren sind Koryphäen wie Toots Hibbert, Lee «Scratch» Perry und Bunny Wailer gestorben. Bob Marley starb schon 1981 an Krebs, sein Bandkollege Peter Tosh wurde 1987 ermordet. Vor 50 Jahren standen beide im Mittelpunkt, als die jamaikanische Musikrichtung sich anschickte, die Welt zu erobern.


    Die Sängerin Rita Marley, Bobs Witwe, sei nach einem Schlaganfall eingeschränkt, aber stark, erzählt Herman Davis, genannt Bongo Herman. Der 79 Jahre alte Perkussionist sitzt in einer Bude auf dem Gelände des Bob-Marley-Museums in Kingston. Um ihn herum hängen Fotos, etwa von ihm beim Fußballspielen mit Marley und beim Trommeln mit Prinz Charles, Zeitungsausschnitte - eine Überschrift nennt ihn einen «Perkussions-Maestro» - und Platten und Souvenirs, die er verkauft.


    Ein Halt bei Herman ist Teil der Museumsführung. Er gibt den Touristen einen Crashkurs im Spielen von Instrumenten mit Namen wie Cabasa, Vibraslap und Shaker. In Patois-lastigem Englisch erzählt er von seinem Auftritt als Breakdancer im Film «Rockers» von 1978.


    Herman hat mit vielen Reggae-Größen mal zusammengespielt - auch mit Marley. Dessen Gruppe The Wailers - die im Kern aus ihm, Peter Tosh und Bunny Wailer bestand - war in ihrer Heimat Jamaika bekannt, noch bevor der Reggae um 1968 als Musikrichtung entstand. Doch auf der seit 1962 von Großbritannien unabhängigen Karibikinsel konnte man damals nicht von der Musik leben, wie Herman erzählt: «Wir sind nie wirklich bezahlt worden - nur ein Pfund pro Song.»


    London, 1972: Zur rechten Zeit am rechten Ort


    Als die Wailers Ende 1972 ohne Geld in London feststeckten, gingen sie zum Gründer und Chef der Plattenfirma Island Records, Chris Blackwell. Sie kannten ihn nicht persönlich, aber der großteils auf Jamaika aufgewachsene Brite hatte ein paar ihrer frühen Ska-Platten in Großbritannien vertrieben. «Bunny hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich ihnen Geld schuldete», schreibt Blackwell in seinen Memoiren «The Islander», die vergangenes Jahr erschienen.


    Das sah er anders, dennoch waren die Wailers bei Blackwell an der richtigen Adresse. Die drei, insbesondere Marley, machten mit starker Ausstrahlung auf ihn Eindruck, wie er schildert. «Als ich sie betrachtete, dachte ich: Scheiße, das ist das Wahre. Und ihr Timing war gut. Jimmy Cliff hatte mich gerade eine Woche zuvor verlassen.»


    Der 78-jährige Cliff ist einer der erfolgreichsten Reggae-Musiker. Ähnlich wie die Wailers hatte der Sänger damals auf Jamaika Bekanntheit erlangt, aber kaum Geld verdient und den internationalen Durchbruch noch nicht geschafft. Das erzählt David Katz, der US-Autor von «Solid Foundation», einer Oral History des Reggae, sowie auch einer Jimmy-Cliff-Biografie, der Deutschen Presse-Agentur.


    Blackwell holte Cliff nach England, um aus ihm einen Star zu machen - jedoch zunächst als Soulsänger, wie Katz betont, was nicht geklappt habe. Blackwell versprach Cliff nach eigenen Angaben, ihm binnen zwei Jahren zum Durchbruch zu verhelfen. Er vermittelte ihm die Hauptrolle im jamaikanischen Spielfilm «The Harder They Come» von 1972. «Und dann verzögerte und verzögerte sich der Film, und als er herauskam, wurde das Geld erst nach Jahren wieder eingespielt», sagt Katz.


    Heute ist der Film - mit Cliff als jungem Mann vom Land, der nach Kingston kommt, um Sänger zu werden, aber in die Unterwelt abrutscht - ein Klassiker. Der Filmmusik von Cliff wird eine große Rolle bei der Verbreitung des Reggaes außerhalb Jamaikas zugeschrieben. Doch das dauerte ein paar Jahre. Cliff gingen die Geduld und das Geld aus, und er verließ Island Records. «Vielleicht war es Schicksal, dachte ich. Gerade als Jimmy hinausstürmte, kamen Bob, Pete und Bunny hereinspaziert», erinnert sich der 85-jährige Blackwell.


    Mit «Catch a Fire» fing es an


    Er verpflichtete sie sofort, und im April 1973 kam das Album «Catch a Fire» heraus - unter anderem mit dem Song «Stir It Up». Blackwell ließ den US-Rock-Gitarristen Wayne Perkins auf dem Album spielen, um den Klang im Ausland etwas Mainstream-tauglicher zu machen. «Es hatte das Beste aus beiden Welten», meint Katz. «Es war das raue Jamaikanische mit genug Rock-Elementen, um es zugänglich zu machen.»


    «Catch a Fire» verkaufte sich zwar nicht auf Anhieb besonders gut, aber über die Jahre beständig, wie Blackwell berichtet. Laut Katz war das Album die Startrampe für die folgende internationale Anerkennung für Bob Marley and the Wailers - wie die Gruppe später hieß.


    Noch 1973 ging die Band in den USA auf Tour und veröffentlichte ihr nächstes Album, «Burnin'», mit den Songs «Get Up, Stand Up» und «I Shot the Sheriff». Kurz darauf verließen Bunny und Tosh die Band. Marley wurde als Rebell mit sanfter Stimme eine globale Ikone.


    The Show must go on


    Das Bob-Marley-Museum, in einem gehobenen Viertel der Hauptstadt Kingston, war früher der jamaikanische Sitz von Island Records, bevor Blackwell das Grundstück Marley übergab. Seit kurzem steht dort auch ein Laden der Marke «Marley Natural». Da kann Marihuana gekauft und in einem Nebenraum geraucht werden. Das Kiffen gehört zu den Riten der Rastafari-Bewegung, der Marley angehörte. Das Cover von «Catch a Fire» ist ein Bild von ihm mit einem großen Joint im Mund.


    Marley sei ein von Gott gesandter musikalischer Prophet gewesen, meint Bongo Herman, der etwa zur selben Zeit wie dieser in Trench Town aufwuchs - einem von Gewalt und Armut geprägten Viertel von Kingston. «Reggae kann nicht sterben, Reggae lebt für immer», sagt er und verweist darauf, wie viele Menschen außerhalb Jamaikas die Musik liebten - in Deutschland sei er auf großen Festivals aufgetreten. Manche heutigen Reggae-Musiker seien allerdings vom Pfad abgekommen und zu sehr in den Hip-Hop abgedriftet, meint er. Für die richtige Musik brauche es die richtigen Musiker. «Viele von uns leben noch.»


    Der Text wurde von mir geringfügig korrigiert.


    Quelle: https://www.nw.de/nachrichten/…n-die-Welt-hinauszog.html

    «Willkommen auf Eden»: Psychopathin trifft Psycho-Kids


    Der Streamingdienst Netflix hat eine neue Staffel gelauncht. Das Drama könnte das neue «Lost» werden, dann kamen die neuen Folgen hinaus.


    Der Jahrtausendwechsel war in vielen Genres der Höhepunkt des Fernsehens. Vor allem Masterminds wie J. J. Abrams und seine Crew durften sich mit Dramen wie «Lost» austoben. Während sich Jeffrey Lieber auf Formate wie «Miami Meddical», «Necessary Roughness» und «NCIS: New Orleans» konzentrierte, entwickelte Damon Lindelof spannende Projekte wie «The Leftovers» und «Watchmen».


    Seit «Lost» gab es keine wirkliche Mystery-Serie, die auf einer Insel spielte. Das Young-Adult-Drama «Willkommen auf Eden», kreiert von Joaquín Górriz und Guillermo López Sánchez, begann als Partyserie auf einer Insel. Doch auf dem riesigen Eiland waren weder Kraftwerke noch Wasseraufbereitung zu suchen. Ein Teil der Insel durften die jungen Partygäste nicht erkunden und manche Jugendliche sind immer mal wieder verschwunden. Außerdem muss man sich fragen, wieso auf der Insel fast nur Jugendliche herumirren. Warum sollen keine Erwachsene nach Eden? Sind deren Gedanken und Seelen vielleicht zu schmutzig für das Paradies?


    Die erste Staffel endet mit einem Cliffhanger und zahlreichen Rätseln und mit einer neuen Staffel sollte man meinen, dass diese Rätsel aufgelöst werden. Doch das Fazit nach acht neuen Folgen ist: Gar nichts wurde geklärt, die gesamte Staffel ist ein erzählerischer Hohn. Im Grunde sind immer wieder Figuren nur ein Stück davon entfernt, qualvoll umgebracht zu werden. Das kann passieren, wenn Astrid (Amaia Alamanca) mit Joel und ihrer Söldnergruppe eine neue Saite aufzieht. Brenda (Claudia Trujillo) soll in die Ferne laufen, damit sie von Astrid in den Rücken und in den Hinterkopf totgeschossen werden kann.


    Das war mal ein bisschen Action, ansonsten werden die zahlreichen Jugendlichen bei dieser Sekte theatralisch mit einem merkwürdigen Gerät getötet, das eine Art Metallstück in den Kopf bohrt, ehe diese dann rückwärts in eine Schlacht fallen. So viele Exekutionen können nicht ausgeführt werden, weil stets neue Informationen eintrudeln. Gruppenführerin Astrid ist wie ein aggressives Kind, das sich nur selten die Hände beschmutzen möchte. Zahlreiche ihrer neuen Kinder, die sie auf die Insel bringt, werden rasch gefügig gemacht. Das Töten und Hereinbringen dieser zahlreichen neuen Charaktere führt aber auch dazu, dass der Rezipient sich schlussendlich auch nicht mehr für die vielen Figuren interessiert. War das jetzt Charly (Belinda) oder Nico (Sergio Momo), die man jetzt um die Ecke brachte. Manchmal mit schönen Effekten, dann wieder in einem Kampf – aber zu wenige mit einem Kopfschuss, um das Gesäusel zu beenden.


    In der ersten Staffel wurde der Mittelpunkt noch stark auf Zoe (Amaia Aberasturi) gelegt, deren Schwester in der zweiten Staffel ebenfalls von Astrid und ihrem Mann Erick (Guillermo Pfening) bereitwillig in den Bann gezogen wird. Als Sympathie-Träger ist der kleine Sohn Isaac, der mit seiner leiblichen Mutter in einem Krater lebt. Dort sollen die beiden Leben, bis die Eden-Gesellschaft endlich Kontakt zu einem fernen Universum gefunden hat. Denn: Astrid ist überzeugt, dass sie eines Tages von Aliens gerettet werden.


    Nur ein weiterer Cliffhanger hat die achte Folge ein wenig spannend gemacht, ansonsten könnte man die Episoden in eine Episode zusammenkürzen. «Willkommen auf Eden» wird leider wie viele Fernsehserien enden, deren zahlreiche Folgen reines Füllmaterial ist. Die Geschichte driftet ins Lächerliche ab, ohne die zwei Möglichkeiten von Staffel drei zu beleuchten: Entweder wird die gesamte Anlage zerstört, Astrid und ihre Gang landet hinter schwedische Gardinen oder – es kommen kleine grüne Männchen und wollen nach Hause telefonieren. Vielleicht könnte man dann ja noch eine Art ET auf dem Fahrrad über die Insel fliegen lassen.


    Es ist durchaus schade, dass das Drama «Willkommen auf Eden» dilettantisch erzählt wird. Man vermisst wirklich große Blockbuster-Serien – mit einem Ensemble, das richtig Spaß machte. Bei «Sopranos» hatte man Ende der 90er/Anfang der 2000er auch immer Sorgen, dass es sprichwörtliche Ratten gibt. Doch deshalb hat man nicht die halbe Mafia niedergeschossen. Das wurde alles mit Vertrauen, tiefgründigen Gesprächen und Beweisen gelöst. Bei «Willkommen bei Eden» wurden so viele ähnliche Jugendliche verheizt, dass sie tatsächlich nur wie Statisten wirkten.


    Auch hier habe ich mir erlaubt zu korririgieren!


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…pathin-trifft-psycho-kids

    «Alles Licht, das wir nicht sehen» Kritik – Klischeehaftes Hollywoodmärchen



    Für den Roman «Alles Licht, das wir nicht sehen» gewann Anthony Doerr 2015 den renommierten Pulitzer-Preis, doch wie so häufig kann die Verfilmung nicht ansatzweise den Zauber des Buches einfangen.


    Roman und Serie erzählen von der schicksalhaften Verbindung zweier sich völlig fremder Menschen, eines blinden französischen Mädchens und eines deutschen Jungen, deren Wege sich letztlich in der kleinen nordfranzösischen Stadt Saint-Malo im Jahr 1944 kreuzen. Geschickt werden in der literarischen Vorlage Themen wie Natur und Wissenschaft miteinander verwebt und die daraus entstehende Magie, die direkt vor unseren Augen stattfindet, aber nur von viel zu wenigen Menschen wahrgenommen wird, beschrieben. Genau diese Finesse ist es allerdings die der Verfilmung weitestgehend abhandengekommen ist. Stattdessen wird sich viel zu sehr auf althergebrachte Hollywoodmotive konzentriert, ohne den wahren Kern der Geschichte zu vermitteln.


    Nazis sind böse. Mit diesen drei Worten scheinen die Autoren der Netflixverfilmung offensichtlich mit dem Script zur Serie begonnen zu haben. Ohne sich allerdings etwas mit der Romanvorlage oder zumindest einem Geschichtsbuch auseinanderzusetzen, wurden scheinbar ein paar Marvel Verfilmungen geschaut, um die Darstellungen der Nazis in Szene zu setzen. Die wie aus einem Comic entflohen wirkenden Bösewichte, ermöglichen es der Serie zu keiner Zeit in einem historischen Kontext auch nur ansatzweise ernstgenommen zu werden. Doch hierin allein liegt noch nicht einmal die Problematik dieser Verfilmung begründet. Denn es sind nicht die eindimensionalen braunen Gestalten ohne Hintergrundgeschichte und Charakteraufbau, die allein für die Oberflächlichkeit dieser Erzählung verantwortlich sind. Es ist die Detailarmut praktisch aller Charaktere vereint, kombiniert mit einem geradezu despektierlichen Desinteresse am Quellmaterial, die die Verfilmung der Magie des Buches berauben und die Serie so im mittelmäßig-vergessbaren Contentbereich versauern lassen.


    Weshalb ein mehrfach für den Oscar nominierter Mark Ruffalo und zehnfach für den Emmy nominierter Hugh Laurie in kleinen, beschnittenen Nebenrollen auftauchen, denen es durch fehlende Charakterzeichnung unnötig schwer gemacht wird, ihre schauspielerische Klasse zu zeigen, erscheint zudem äußerst fraglich. Ein Vorwurf kann den Schauspielern zumindest nicht gemacht werden, diese holen aus dem schwachen Skript noch das bestmögliche heraus. Lars Eidinger als durchgeknallter Nazi par excellence spielt groß auf und in Bezug auf die Newcommerin Aria Mia Loberti kann auch der Castingabteilung ein großes Lob zugesprochen werden, denn dieser scheint die Rolle praktisch auf den Leib geschrieben worden zu sein.


    «Alles Licht, das wir nicht sehen» wirkt letztlich wie Obst aus Kunststoff. Von weitem, mit einem oberflächlichen Blick betrachtet, mag dies in der Obstschale liegend recht schick aussehen. Man kann sogar näherkommen und das Obst in die Hand nehmen, doch hereinbeißen und die aromatische Essenz im Mund die Geschmacksknospen aktivieren lassen, bleibt verwehrt. Mit etwas mehr Substanz und Verständnis für die Buchvorlage hätte diese Serie das Potential gehabt, lange nachzuwirken. Stattdessen reiht sie sich ins Große Mittelmaß des schnellen Schauens und Vergessens im prall gefüllten Netflix Katalog ein.


    Es wurde in diesem Text korrigiert.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…ehaftes-hollywoodmaerchen

    Call Us Janis hat sich Anfang 2018 gegründet und besteht aus Jannik Jobst (Bass), Niko Kälber (Gitarre und Rap) und den Brüdern Jaro (Leadgesang und Gitarre) und Joel Huber (Drums), sowie Sylwester Pawliczek (Management und Medien). Mit der Zeit wurden seine Schwester Anja (Grafik und Medien) und Anna Kalden (Management und Booking) teil der Familie. Musik unterm Radar: „Statt auf alte Schubladen zu setzen, bauen sich Call Us Janis ihr eigenes Genre zusammen, wie aus Legosteinen. Rock trifft auf Rap, Mitsingmelodien auf funkige Riffs, tanzbare Beats auf Stimmungswechsel.“ Soundjungle: „Call Us Janis versucht nicht allgemeingültige und somit pauschale Antworten auf komplexe Problematiken zu finden. Viel eher beschreiben sie die Situationen auf sehr persönliche und nahbare Weise.“


    Die Kasseler Indierock-Band Call Us Janis kündigt ihre neue Single „The Greatest“ an und melden sich mit schiebenden Bässen und neuem Sound zurück. Nachdem die erste eigene Headliner-Clubtour durch Deutschland Ende 2022 mit einer ausverkauften Show in der Heimatstadt Kassel beendet wurde, fuhr Call Us Janis im direkten Anschluss gemeinsam ins sauerländische Nichts, um neue Musik zu schreiben.



    Die Künstlerin mit dem wahrscheinlich coolsten Namen der Welt mit ihrem ersten Album: Samantha Urbani ist eine amerikanische Sängerin, Songwriterin, bildende Künstlerin, Filmemacherin, ein Model, eine Produzentin und eine äußerst charismatische Erscheinung. Sie gründet im Jahr 2010 die Band Friends, welche sie nach drei Jahren, einer Reihe von Singles und einem Album auflöst, um im Anschluss mit Dev Hynes (Blood Orange) an dessen bis dato wahrscheinlich bestem Album Cupid Deluxe zu arbeiten. Diese äußerst fruchtbare Kooperation führt sie auf großen Bühnen wie dem Lollapalooza, dem Coachella und in Jimmy Kimmels Show. Später formiert Urbani für eine Weihnachtssingle mit Seth Bogart von Hunx and His Punx und Cody Critcheloe von Ssion die queere Supergroup Slink. Im Jahr 2015 die erste Veröffentlichung als Solokünstlerin. Urbani schreibt den Song „1 2 3 4“, produziert ihn mit Sam Mehran (Test Icicles) und spielt so gut wie alle Instrumente selbst. Pitchfork ist dies die Krönung „Best New Track“ wert. Grooviger Pop mit schillernden Keyboards in der Tradition der New York Disco – unwiderstehlich. Ihre zweite Single „U Know I Know“ wird „Song Of The Week” auf Stereogum. Insgesamt fünf Songs finden sich auf ihrer ersten EP Policies of Power (2017), dann viele Jahre Stille.


    Nun endlich, und ich habe wirklich darauf gewartet, ihr erstes Album Showing Up. Und wie erwartet ist es ein grundsolides Pop-Album geworden. Etwas schmutziger produziert als der Mainstream, dennoch radiotauglich und gefällig, ohne Experiment um des Experiments Willen. Basslastige, stampfende Tanzbeats, etwas Funk und vorsichtige Ausschläge Richtung Jazz. “And I’m immune to guitars; I’m immune to cool”, singt sie in „One Day At A Time“, und ich beglückwünsche sie dazu. Popmusik für das neue Jahrtausend: eigen genug, um als Original durchzugehen, reich genug an Zitaten der Popgeschichte, um auch deiner Mutter zu gefallen – Samantha Urbani hat alles, was ein Star braucht. Und wir können ja nicht nur Taylor Swift hören.

    «Tatort - Murot und das Paradies»


    Was ist Glück? Eine hochphilosophische Frage, der sich der neue «Tatort» mit Felix Murot da annimmt. Entstand so auch ein spannender Krimi?


    Glück – was ist das? Eine Frage, an der sich nicht nur Philosophen versucht haben und dabei zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen gelangt sind, wenn sie überhaupt so etwas wie eine Antwort gefunden haben. Am eindrücklichsten wird das Gewicht dieses Wertes wahrscheinlich im Angesicht von Menschen, die keines mehr haben – Menschen, die gerade eine schwere Depression durchmachen, zum Beispiel.


    Menschen wie Felix Murot (Ulrich Tukur) im neuen Wiesbadener «Tatort», einem wieder einmal außergewöhnlichen und faszinierenden Kriminalfilm, der sich nicht nur auf die Spannung eines klassischen Krimis beschränkt, sondern tief in die Psyche seines Hauptcharakters, Kommissar Felix Murot, eindringt. Dabei erweist sich dieser Film als eine ebenso düstere wie philosophische Reise, die den Zuschauer mit ihren ungewöhnlichen Elementen in den Bann zieht.


    Der Charakter Felix Murot ist dabei natürlich ohnehin eine der eigenwilligeren Figuren im sonntäglichen «Tatort»-Kosmos. Im Film «Murot und das Paradies» wird er, an seiner schweren Depression sichtlich leidend, nun plötzlich in eine groteske Mordserie verwickelt. Tukurs Spiel ist erneut vielschichtig und mit einer besonderen Emotionalität aufgeladen, wodurch er die Verzweiflung und den Schmerz, den Murot durchlebt, ebenso überzeugend wie die düstere, manchmal fast schmerzhafte Ironie des Charakters darstellt.


    Die filmische Darstellung von Murots innerem Kampf und seiner Suche nach dem Glück ist derweil das zentrale fesselnde Element des Films. Der Zuschauer kann Murots Gedanken und Emotionen nahezu physisch miterleben. Dies ist nicht nur Tukurs Verdienst, sondern auch das Ergebnis einer einfühlsamen Regie und eines cleveren Drehbuchs, das es gekonnt versteht, diese schwere Thematik durch eindringliche Griffe in das Absurde zu erden.


    Die Handlung des Films selbst ist dabei gleichsam so ungewöhnlich wie verstörend. Denn die Ermittlungen von Murot führen ihn zu skurrilen Todesfällen, bei denen den Opfern der Nabel entfernt und ein bizarrer Port eingesetzt wird. Dieser Albtraum, in den Murot immer weiter hineingezogen wird, erinnert stark an surreale Alptraumsequenzen aus bekannten Filmvorlagen. Dabei gelingt es diesem «Tatort» durchgehend, eine düstere Atmosphäre aufzubauen, die den Zuschauer in ihren Bann zieht. Der Film lehnt sich in vielerlei Hinsicht an das Genre des Psychothrillers an und lässt die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen.


    Die düstere, fast apokalyptische Atmosphäre der Bankenwelt Frankfurts, die den Hintergrund dieser Geschichte bildet, wird ebenso gekonnt und filigran in Szene gesetzt. Die visuelle Ästhetik trägt viel dazu bei, dass die beklemmende Stimmung des Films einen besonderen Nachdruck erhält. Kombiniert mit einem eindrucksvollen Soundtrack entsteht so eine beklemmende und dennoch faszinierende Kulisse für die Geschichte.


    Die philosophischen Fragen, die dieser «Tatort» aufwirft, beschäftigen sich derweil eindringlich mit der Suche nach dem Glück und der Frage, ob es jemals greifbar ist. Dieses Thema wird geschickt in die Handlung verwoben und trägt zum Tiefgang des Films bei. Dabei fordert dieser Film von seinen Zuschauern die Bereitschaft, sich auf diese surrealen und abstrakten Elemente einzulassen. Die Handlung wird dabei mitunter undurchsichtig und verwirrend, was dazu führen kann, dass einige Zuschauer sich verloren fühlen mögen. Wer sich auf diese ungewöhnliche Erfahrung einlässt, wird hingegen mit einem fesselnden und nachdenklichen Filmerlebnis belohnt.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…rt-murot-und-das-paradies

    «It Lives Within»: Starker Start, müder Abgang


    Samidha möchte nur eine ganz normale amerikanische Vorstadt-High-School-Schülerin sein. Und es nervt sie, dass sie sich, nur weil sie zufällig indischer Herkunft ist, um die ebenfalls aus Indien stammende Tamira kümmern soll, die seit einiger Zeit ein wenig verwirrt wirkt und glaubt, einen Dämon in einem Glas gefangenzuhalten.


    Der Regisseur und Autor Bishal Dutta ist als Kind mit seinen Eltern in die USA gekommen und als heranwachsender Horrorfilmfan hat er sich gefragt, wie ein typischer amerikanischer Vorstadthorrorfilm wohl aussähe, wenn die Hauptfiguren, wie er, indischer Herkunft wären? So ist Samidha ein beliebtes Mädchen. Sie ist eine gute Schülerin, außerdem ist da ein junger Mann, der sie sympathisch findet. Samidhas Leben könnte wirklich gut laufen, wäre da nicht Tamira. Die war früher ihre Freundin, aber in letzter Zeit ist Tamira seltsam geworden. Und ständig wird Samidha auf Tamira angesprochen, nur wegen zufälliger Parallelen ihrer Herkunft. Es nervt. Eines Tages kommt es zu einem Streit zwischen den beiden Mädchen. Tamira ist fest davon überzeugt, dass in einem Glas, das sie ständig mit sich führt, ein Dämon gefangen ist. Allein fehlt es ihr an Kraft, den Dämon noch lange in seinem Gefängnis zu halten. Genervt schlägt ihr Samidha das Glas aus der Hand. Man ahnt, dass diese Reflexhandlung Konsequenzen nach sich ziehen wird.


    «It Lives Inside» hat seine Momente, die einen Kinostart rechtfertigen. In seinen Spannungsmomenten gelingt es der Story lange Zeit, ein Gefühl steter Bedrohung aufrecht zu erhalten. Das alles ist ohne Fehl und Tadel über weite Strecken inszeniert. Vor allem das Nicht-Sehen des Bösen fühlt sich beim Betrachten des Filmes über weite Strecken einfach unbehaglich an. Man spürt die Anwesenheit von etwas Bösen, aber es lässt sich nicht greifen und bleibt für die Augen unsichtbar. Dass der Film dann auch noch einige Erwartungen brutal bricht, und das Brutal ist wörtlich zu verstehen, lässt einen großartigen Horrorfilm erwarten, der sich nur leider irgendwann selbst im Wege steht, wenn es ihm nicht mehr ausreicht, einfach nur ein Horrorfilm sein zu wollen.


    «It Lives Inside» funktioniert, solange er sich an die Funktionsmechanismen des Horrorfilmes hält und das Publikum erschrecken will. Er sieht gut aus und der Dämon, der sein Unwesen treibt, ist wirklich ein düsterer Astralgeselle, dem man nicht im Dunkeln, ach was, dem man gar nicht begegnen möchte. Irgendwann aber erinnert sich Regisseur Bishal Dutta daran, dass er als Kind in eine ihm fremde Kultur gekommen ist und einen Clash of Cultures erlebt hat. Der indische Junge in der amerikanischen (weißen) Vorstadt. Anfangs spielt dieser autobiografische Aspekt in seinem Film nur insofern eine Rolle, als Samidha angesprochen wird, sich um Tamira zu kümmern – weil sie beide ja Inderinnen seien. Samidha ist aber keine Inderin. Ihre Eltern mögen aus Indien stammen. Sie aber ist Amerikanerin und dieses „kümmere dich doch um sie“ nervt sie. Was vollkommen verständlich ist und schließlich zur Eskalation führt, als sie Tamira das Glas aus der Hand schlägt. Danach spielt ihre Herkunft keine Rolle mehr, denn das Böse ist freigelassen und die Spannung nimmt ihren Lauf. Bis zu dem Moment, in dem sich die Regie entscheidet, dass die Herkunft eben doch sehr, sehr wichtig ist - und zum Telekolleg „Migration in den USA: Die gehobene Vorstadt“ einlädt. Plötzlich verwandelt sich «It Lives Inside» in ein Drama. Da ist Samidhas Mutter, die nie in den USA angekommen ist und nur Hindi spricht.


    Da ist der Vater, der die neue Heimat angenommen hat, was zwischen ihm und seiner Frau zu einer gewissen Sprachlosigkeit führt. Für Samidha wird Herkunft plötzlich ganz wichtig. Der Schmelztigel wird entschmelzt, Kultursensibilität ist angesagt. Das alles kann man natürlich machen. In einem Teendrama, das dann auf arte seine Fernsehpremiere erlebt. «It Lives Within» ist allerdings ein Horrorfilm, der leider spätestens im letzten Akt vergisst, dass er ein Horrorfilm sein will. Stattdessen geht es mit einem Mal um verlorene Traditionen, um das Fremdsein in der Fremde, um die Frage, was Heimat bedeutet. Darüber kann man natürlich Filme machen. «It Lives Within» ist aber kein solcher Film, denn indem er seine Horrorfilm-DNA aufgibt, gibt er sich selbst auf. Das Unbehagen schwindet dahin, lange, bevor die Handlung zu ihrem Ende gelangt. Aus der Spannung entwickelt sich gepflegte Langweile. Irgendwann bleibt man nur im Kino der Höflichkeit wegen sitzen. Vielleicht schließt man die Augen auch für ein Nickerchen. Es passiert eh nichts mehr, was wirklich spannend wäre.


    Fazit: Nach einem krachenden, spannenden Einstieg und einem unangenehmen Mittelteil verliert sich «It Lives Within» in einem kultursensiblen Migrationsdrama. Was bleibt, das ist ein Film, der daran scheitert, einfach viel zu viel sein zu wollen – und dadurch am Ende nichts richtig ist.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…arker-start-mueder-abgang

    „Wir wussten nicht, was wir erwarten sollten!“ The Warning entwickelten sich spätestens seit ihrem Cover von Metallicas „Enter Sandman“ 2014 zu einem viralen Hit. Damals im Alter von 9, 12 und 14 Jahren, haben sich die drei mexikanischen Schwestern neben Pau an den Drums und am Piano sorgt Daniela (Dany) für Gitarre und Lead Vocals. Die Dritte im Bunde, Alejandra (Ale), bereichert The Warning am Bass, Piano und Backing Vocals. Diese explosive Kombination beschert den jungen Frauen nicht nur über 120 Millionen YouTube-Views und 10 Millionen Streams, sondern auch einige Angebote von Plattenlabels. Doch The Warning wollen sich musikalisch nicht einschränken lassen und lehnen vorerst dankend ab. Erst 2020 unterschreiben sie ihren ersten Plattenvertrag bei Lava Records. Ihr Manager? Papa Luis.


    Daniela „Dany“, Paulina „Pau“ und Alejandra „Ale“ Villarreal Vélez haben mittlerweile eine riesige Fangemeinde erarbeitet und können auf Shows als Support für Muse, Godsmack, Foo Fighters, Guns N‘ Roses oder Three Days Grace zurückblicken. Bei Rock am Ring und Rock im Park spielte die Hard Rock-Band nun ihre allerersten Shows in Deutschland und durften dabei jeweils die Orbit Stage eröffnen. „Wir dachten, es würden vermutlich nicht viele Leute kommen, aber es war voll!“, freute sich Sängerin und Gitarristin Daniela.



    Die Rockband SPY # ROW aus Dreieich bei Frankfurt am Main kann von sich behaupten, eine etwas andere Art von Band zu sein. Der Slogan "Band" bedeutet für die Mitglieder mehr als nur eine Gruppe von Musikern zu sein, die zusammen Musik machen - SPY # ROW ist faktisch Familie! Das wird deutlich, wenn man bedenkt, dass drei der vier Mitglieder Brüder sind und das vierte Mitglied von Geburt an kennen. Sie sind zusammen aufgewachsen, haben jede Lebensphase gemeinsam durchlebt und sich dabei immer ihre Leidenschaft für handgemachte Rockmusik bewahrt. Im Jahr 2022 stieß der jüngste Bruder Joe im Alter von 16 Jahren zur Band - mit ihm ist das Boarding komplett und SPY # ROW ist bereit zum Abheben... Musikalisch verkörpert SPY # ROW "THE NEW ERA OF HEAVY ROCK". Modern und erfrischend repräsentieren die Jungs Prinzipien, die das Rock-Genre einst groß gemacht haben und heute zunehmend verloren gehen: Krachender Riff-Rock, eine dreckige & melodische Stimme mit hohem Wiedererkennungswert und treibende Beats machen die Musik für viele Ohren zugänglich.


    Ein perfektes Beispiel dafür liefert die Band auf dem frisch aufgenommenen Album: Nach einer gemeinsamen Tour mit NAZARETH entstand ein Feature mit Carl Sentance - der Stimme von Bands wie NAZARETH, DON AIREY und KROKUS. Der Song "Every Road" feat. Carl Sentance ist auch die erste Single Auskopplung. SPY # ROW spielen ihre Musik am liebsten live und vor Publikum und hoffen auf einen baldigen Auftritt in Wacken. 2024?

    Vom "Kunstschreiber" zum "Schreibkünstler"


    Zu den wichtigsten Werken von Mario Vargas Llosa zählt ein Roman aus dem Jahr 1977, der im spanischen Original „La tía Julia y el escribidor“ heißt. Bei uns ist das sehr unterhaltsame Buch unter dem Titel „Tante Julia und der Kunstschreiber“ bekannt. Nachdem Vargas Llosa im letzten Herbst den Literatur-Nobelpreis erhalten hat, brachte der Suhrkamp-Verlag jüngst eine Neuübersetzung des Bestsellers auf den Markt und tastete dabei auch das prägnante Wort „Kunstschreiber“ an.


    Wo steckt die Kunst in „escribidor“?


    Die Vokabel „escribidor“ aus dem Titel lässt sich recht gut mit „Schreiberling“ übersetzen und vermittelt das Bild eines leidlich begabten Verfassers von Gebrauchstexten ohne künstlerischen Wert. In Heidrun Adlers vor vielen Jahren veröffentlichten Übersetzung wurde daraus ein „Kunstschreiber“, bei dem man gleich an die bekanntere Vokabel „Kunstmaler“ erinnert wird und an eine Person denkt, die künstlerisch Wertvolles verfasst. Wenn in der neuen Übersetzung von Thomas Brovot aus dem „escribidor“ nun ein „Schreibkünstler“ geworden ist, wird der „Kunst“-Dimension, die in der Originalvokabel gar nicht enthalten ist, ein noch höherer Stellenwert gegeben. Und doch ist der Titel der neuen Ausgabe, „Tante Julia und der Schreibkünstler“, keineswegs schlecht gewählt, geht es in dem Roman doch – unter anderem – um einen Schreiberling, der fest daran glaubt, mit seinen Gebrauchstexten in Wahrheit große Kunst zu kreieren.


    Thomas Brovot, ein Fachmann für Übertragungen lateinamerikanischer Literatur, hat den über drei Jahrzehnte alten Text aufgefrischt, ohne sich den deutschsprachigen Leser/innen anno 2011 anzubiedern. Er vermeidet unnötige neumodische Wortschöpfungen. Stattdessen fallen Begriffe auf, die modisch-aktuell erscheinen, tatsächlich aber schon sehr lange in Gebrauch sind: „das Trumm“ für eine solide, schwergewichtige Schreibmaschine oder „Schwachmaten“ als Schimpfwort für allzu schlappe Fitness-Schüler. Im Vergleich zur früheren Übersetzung schneidet die neue durchaus gut ab: Aus dem „Salär“ wird das „Gehalt“, aus „die Arbeit bestand aus“ wird „es geht darum, dass“, und aus dem „internationalen Kommentar“ wird präzisierend ein „Kommentar zum Weltgeschehen“.


    Literarische Verarbeitung der Geschichte einer Beziehung


    Wer Mario Vargas Llosa kennenlernen möchte, dem bietet „Tante Julia und der Schreibkünstler“ eine gute Einstiegsmöglichkeit. Es ist ein leichter, humoristischer, satirischer Text, eine gelungene Mischung aus vielen unterhaltsamen und ein paar ernsthaften Elementen. Vargas Llosa verarbeitet darin eine wichtige Episode aus seiner Jugend: die Beziehung zu seiner ersten Frau Julia Urquidi Illanes, die die Schwester einer Schwägerin seiner Mutter und damit gewissermaßen seine Nenntante war. Die Tía Julia aus der Realität war zu Beginn der Beziehung frisch geschieden und fast 15 Jahre älter als der Teenager Mario. Es entstand ein veritabler Familienskandal.


    Die Hauptfigur des Romans ist entsprechend ein Jura-Student namens Mario, der nebenbei als Nachrichtenredakteur bei einem Radiosender in Lima arbeitet. Er lernt schnell, dass die meisten Leute vor allem wegen der vielen Hörspielserien mit ihren populären, reißerischen und glamourösen Storys einschalten. Ein Bolivianer namens Pedro Camacho wird als alleiniger Autor für eine immer größere Zahl von Radionovelas engagiert, die den halben Tag lang eine nach der anderen ausgestrahlt werden. Mario freundet sich mit dem schrulligen Außenseiter an – diesem wie am Fließband arbeitenden „escribidor“, für den das Geschreibsel eine hohe Kunst darstellt.


    Panoptikum toller Geschichten


    Die Romankapitel springen hin und her: Einmal geht es um die Liebesaffäre zwischen Mario und seiner Tante, die Reaktion der Großfamilie sowie die Ereignisse beim Sender. Dazwischen geschaltet sind Beschreibungen einzelner Folgen von Pedro Camachos Radiohörspielen, die jedoch nie zu Ende erzählt werden. Im Laufe des Romans werden die Ergüsse des „Schreibkünstlers-Kunstschreibers“ immer dramatischer und konfuser. Die Figuren verlieren ihre Konturen, wandern von einer Radio-Soap in die nächste oder sterben tausend tragische Tode. Mario, der gerne selbst mit dem Schreiben Geld verdienen möchte, erkennt, wie leicht sich ein Autor in einem ausufernden Werk verlieren kann.


    „Tante Julia und der Schreibkünstler“ ist ein großes Panoptikum toller Geschichten: Geschichten, die Mario von Freunden und Verwandten erzählt bekommt, die er sich ausdenkt, die er selbst erlebt, die er im Radio hört oder die zu radiofähigem Stoff verarbeitet werden. Komische, bewegende, absurde Geschichten – von untreuen Bräuten, spiritistischen Zirkeln, zeugungsunfähigen Witwern, verunglückten Schiffspassagieren ... und von der Liebe eines jungen Mannes zu seiner 14 Jahre älteren Tante.


    Die echte Julia Urquidi Illanes starb am 10. März 2010 in Bolivien. Als „Tante Julia“ lebt sie in der Literatur weiter, und das jetzt sogar in einer frischen Übersetzung.


    Thomas Völkner


    Ich habe mir erlaubt, kleine Rechtschreibfehler zu korrigieren.


    Quelle: https://www.blickpunkt-lateina…ber-zum-schreibkuenstler/

    Kindheitserinnerungen – Wunschvorstellungen


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/gu…s-mock-kamm-9783754323113



    Fürchte dich nicht!


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/mi…s-mock-kamm-9783755732549



    Lippenbekenntnisse lediglich eine altbekannte Masche


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/un…s-mock-kamm-9783755782247



    Die Kirche im Dorf lassen


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/za…s-mock-kamm-9783754345818




    Gedanken sind frei


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/gu…s-mock-kamm-9783754323113



    Im Sande verlaufen


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/mi…s-mock-kamm-9783755732549



    Wer kann hier wohl wem den Buckel runterrutschen?


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/un…s-mock-kamm-9783755782247



    Ein Loch ist im Eimer


    Erschienen im Buch:


    https://www.bod.de/buchshop/za…en-doris-mock-kamm-978375







    «Tatort - Aus dem Dunkel»


    Ein letztes Mal spielt Heike Makatsch am Sonntagabend Ellen Berlinger. Ein gelungener «Tatort» zum Abschied?


    Der Südwestrundfunk konnte nie so recht etwas mit Heike Makatsch anfangen. Denn eigentlich sollte ihr «Tatort» im Jahr 2016 als Event-Programmierung ein einmaliges Gastspiel sein. Daraus wurden über die Jahre nun immerhin eine Handvoll Filme, bevor sie sich am nächsten Sonntagabend zum letzten Mal die Ehre als Ellen Berlinger gibt. In ihrem finalen Auftritt in «Tatort – Aus dem Dunkel» zeigt Makatsch noch einmal, warum sie trotz anfänglicher Skepsis der Fans und nur sporadischer Auftritte zu einer festen Größe im [[Tatort]-Universum geworden ist.


    Der Plot des Films beginnt mit einem tragischen Suizid, der schnell so manche weitere Frage aufwirft. Bei Ellen Berlinger wird schon im ersten Moment ihre Skepsis geweckt. Denn als sie auf Hauptkommissar Thomas Engels (Andreas Döhler) trifft, der erfolglos versuchte, das Suizidopfer vor einem anonymen Stalker zu schützen, erwacht ihr Ermittlerinstinkt. Sie vermutet, dass die junge Frau systematisch in den Tod getrieben wurde, und beginnt gegen den Widerstand ihres Kollegen und ihres Vorgesetzten, in diese Richtung zu ermitteln.


    Dass der bald gefundene Verdächtige ziemlich stark in das Klischee eines sexuell verkappten Einzelgängers mit Mutterkomplex passt, ist dabei nicht unbedingt ein großes Problem der Dramaturgie: Denn die Stärke dieses «Tatorts» liegt zweifellos in Heike Makatschs beeindruckender schauspielerischer Leistung. Sie verkörpert die toughe Ermittlerin Ellen Berlinger mit einer berührenden Intensität und Präsenz. Makatsch zeigt einmal mehr, dass sie eine hervorragende Besetzung für einen Krimi dieser Machart ist, denn gerade ihr Charisma bringt die Zuschauer dazu, sich voll und ganz auf die Handlung einzulassen.


    Die Thematik des Films, das erschütternde Phänomen des Cyberstalkings und die psychische Belastung, die damit einhergeht, werden dabei sehr sensibel und nicht unrealistisch dargestellt. Der Film vermittelt die Verzweiflung und Angst der Opfer auf eine Weise, die durchaus unter die Haut geht. Die Spannung und der Thrill, der durch die Jagd auf den anonymen Stalker erzeugt wird, sind emotional nahbar inszeniert und halten die Zuschauer bis zur letzten Minute in Atem.


    Dabei zeigt auch Heike Makatsch als Ellen Berlinger eine beeindruckende Wandlung, obwohl sie zugleich stets die misstrauische Einzelgängerin bleibt, die gegen alle Widerstände ankämpfen muss. Trotzdem macht sie in diesem Film eine emotionale Reise durch, an deren Ende nur eine Konsequenz stehen kann – die dazu führt, dass sie am Sonntagabend nun nicht mehr im Ersten zu sehen sein wird. Doch dank eines spannenden Falls wurde aus diesem Film ein gelungener Abschied für Heike Makatsch, der durch die starke schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin, die realistische Darstellung des Cyberstalkings und die gelungene Charakterentwicklung zu einem sehenswerten Neunzigminüter wurde. Eine konsequentere Führung des Cyberstalkers hätte dabei für einen noch stärkeren Nachhall des Films sorgen können.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…ker-tatort-aus-dem-dunkel

    «Der Kommissar und das Meer - Narrenfreiheit»


    Walter Sittler schlüpft erneut in die Rolle des Kommissars am Bodensee: diesmal in einem besonders bemerkenswerten Fall.


    Eine befremdliche Welt, in die wir da zunächst eingeführt werden: Denn Narren trauern offenbar anders, wenn einer aus ihrer Mitte gestorben ist. So beginnt auch der Fernsehfilm «Der Kommissar und das Meer – Narrenfreiheit» mit einer zutiefst verstörenden Montage, bevor er sich später mit einem außergewöhnlichen und sensiblen Thema auseinandersetzt, dem er sich mit großem Feingefühl nähert: dem Mord an einer trans Frau. Diese Thematik ist in der Krimi-Genrelandschaft sicher auch heute noch alles andere als alltäglich, und «Narrenfreiheit» verdient deshalb schon von Anfang an Lob dafür, dass man sich eines solchen Themas annimmt und sich anschließend sehr ernsthaft damit auseinandersetzt.


    Die Art und Weise, wie der Film sein LGBTQ+-Thema und insbesondere trans Personen darstellt, ist dabei nicht weniger als bemerkenswert. «Der Kommissar und das Meer» vermeidet es stets sehr versiert, in Stereotypen oder Klischees zu verfallen, und zeigt ein respektvolles Verständnis für die Identität der trans Frau Kaja Ziegler, die in diesem Film ein tragisches Schicksal ereilt. Ihre Geschichte und ihr Lebensweg werden mit Respekt und Einfühlungsvermögen erzählt und dabei nicht allein als Aufhänger für eine Mördersuche zweckentfremdet. Es ist durchaus erfrischend zu sehen, wie «Narrenfreiheit» die Diversität der Gesellschaft widerspiegelt und die Realitäten von LGBTQ+-Menschen ernst nimmt.


    In der Hauptrolle als Kommissar Robert Anders brilliert Walter Sittler dabei erneut durch sein angenehmes, unaufdringliches Understatement. Seine Darstellung ist nuanciert und überzeugend, und er verkörpert die Rolle mit einer tiefen Ernsthaftigkeit. Als erfahrener Ermittler ist Anders der Schlüssel zur Lösung des rätselhaften Mordes, und Sittler verleiht seiner Figur die nötige Tiefe, Komplexität und Hintergründigkeit, um diesen Anspruch glaubhaft transportieren zu können. Seine ruhige und besonnene Art, mit der er den Fall angeht, macht ihn zu einer glaubwürdigen und sympathischen Hauptfigur.


    Aber nicht nur Sittler, sondern das gesamte Ensemble liefert durchwegs starke Leistungen ab. Die Ermittlerteammitglieder Annika Wagner und Martin Keller, gespielt von Nurit Hirschfeld und Dominik Maringer, ergänzen sich gut und tragen zur Spannung und zum Erfolg des Films bei. Ihre Chemie auf dem Bildschirm ist spürbar, und sie verleihen ihren Charakteren Tiefe und Persönlichkeit.


    Die Handlung von «Narrenfreiheit» ist dabei gut konstruiert und hält den Zuschauer angenehm in Spannung. Der Krimi-Plot ist dabei bisweilen intelligent, wenn auch nicht sonderlich komplex, während die Ermittlungen zumeist ausreichend durchdacht ausfallen. Die Atmosphäre in der eher beschaulichen Kleinstadt Lindau und die farbenfrohen, dabei aber befremdlich wirkenden Narrenzünfte hätten derweil durchaus etwas dichter vorgestellt werden können.


    So ist «Der Kommissar und das Meer – Narrenfreiheit» ein sehr seriöser aktueller Beitrag, der sich durch seine ernsthafte und feinfühlige Behandlung einer wichtigen sozialen Thematik auszeichnet. Mit einer herausragenden schauspielerischen Leistung von Hauptdarsteller Walter Sittler und einem engagierten Ensemble gelingt es dem Film dabei, die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und gleichzeitig auf die Bedeutung von Akzeptanz und Respekt gegenüber LGBTQ+-Menschen hinzuweisen.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…d-das-meer-narrenfreiheit

    Diamond Seagulls wurden 1982 von der CIA in ein Zeitportal gelockt und nach 2023 teleportiert. Es war klar, dass diese charmanten Surfer-Boys die westliche Zivilisation ins Wanken gebracht hätten. Damals war die Welt nicht bereit dafür. Doch 2023 ist genau der richtige Zeitpunkt, um da weiter zu machen, wo Van Halen, Mötley Crüe und auch Def Leppard aufgehört haben. Mit ihrem Album "Oh Wow" liefern die Musiker aus Los Angeles einen Soundtrack für die großen Momente im Leben. Voll mit starken Hooks, mitreißenden Backing-Vocals und einer Fülle an Sounds, wie sie lange nicht mehr produziert wurde.


    Auf ihrer Homepage vermerken sie selbst: Für Diamond Seagulls endete damit am 13. Oktober 1983 etwas, das ganz groß geworden wäre. Doch diese Band ist durch nichts aufzuhalten! Bei Öffnung des Zeitportals 35 Jahre später kehrten die Mitglieder der legendären Hairmetal Band Diamond Seagulls wieder zurück in die Realität. Was sich für die Jungs nur wie ein durchzechtes Wochenende mit Gedächtnisverlust anfühlte, sollte sich in den darauffolgenden Wochen für die Welt wie wir sie kennen, als absoluter Gewinn erweisen.



    Die Lieferanten – „Liebe in Paketen“


    Es hat geklingelt. Du machst auf. Wer kann das schon sein? Erst mal auspacken… Die folgenden Worte können vermutlich kaum einem ehrlichen Unboxing gerecht werden. Vielmehr können sie dem nachkommen, was auch „Liebe in Paketen“ bietet: Perspektiven. Die Münsteraner Band Die Lieferanten veröffentlicht ihr Debutalbum „Liebe in Paketen“. Bei dem Titel handelt es sich nicht nur um eine Hommage an den eigenen Bandnamen. Auch der Inhalt dieses Paketes, an dem Jonas (Keys), Aaron (Bass), Lukas (Drums) und Moritz (Git/Vox) fast zwei Jahre gebastelt haben, ist von verschiedenen Facetten des Leviathans, den wir Liebe nennen, gespickt. Dass Liebe und ihre Ausprägungen allumfassend und in der Popmusik nicht wegzudenken sind, davon können auch Die Lieferanten ein Lied singen. Oder 12.


    Vorzugsweise werden dafür funky Grooves und Bässe verwendet, die mit schicken Indie-Sounds von Gitarre und Keyboard aufgehübscht werden. Und ganz im Sinne der erwähnten Widersprüchlichkeit gibt es dann hier und da mächtige, fast pathetischen Momente, die dabei helfen, dem teils kryptischen und fordernden Textmaterial standzuhalten.

    Palästinenserkonflikt willkommene Gelegenheit

    Die Nerven liegen blank und das letztlich schon lange. Nur mit dem gewaltigen Unterschied, daß die Hamas diesmal viel zu weit gegangen ist mittels ihres barbarischen Angriffs gen Israel am 07. Oktober 2023, der durch nichts zu entschuldigen oder gar zu glorifizieren ist. Auch wenn dies weltweit versucht wird, der ohnehin schon ewig schwelende Antisemitismus neuen Aufwind erhält, ausgerechnet hierzulande sichtbar, ganz besonders in Berlin-Neukölln.


    Markus Lanz versuchte krampfhaft, seinen Busenfreund Richard David Precht in dessen Talkshow in Schutz zu nehmen, verzettelte sich mehr als fragwürdig im Streit mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die völlig zu Recht auf Prechts antisemitische Entgleisungen hinwies, selbst wenn Lanz dies öffentlich entschuldigen ließ. Wer obendrein sich als oberlehrerhaften Philosophen gibt, dem darf so etwas nicht passieren. Basta.


    Weiterlesen unter: https://quergedachtesblog.word…emitismus-geht-gar-nicht/

    «Wolfsjagd»


    Maria Simon macht als einsame Wildhüterin Brandenburg unsicher: Denn der Wolf ist zurück in Deutschland.


    Eigentlich ist Wildhüterin Sara Jahnke (Maria Simon) nur auf einen kurzen Abstecher in Deutschland: Denn in der unendlichen, einsamen Wildnis von Kanada fühlt sie sich sichtlich wohler als in ihrer brandenburgischen Heimat, wo sie sich von ihrem Vater (Jörg Schüttauf) und ihrer Tochter (Anna-Lena Schwing) mittlerweile vollkommen entfremdet hat. Doch eine auffällige Wölfin treibt in der Region ihr Unwesen und Sara wird gebeten, sie aus dem Verkehr zu ziehen – niemand würde das so zuverlässig machen wie sie. Da Sara mit Tieren anscheinend wesentlich besser kann als mit Menschen, nimmt sie den Fall an.


    Beim Durchstöbern des Forstes entdeckt Sara schließlich die Leiche einer zerbissenen rumänischen Saisonarbeiterin und gerät daraufhin rasch in einen mysteriösen Fall aus angeblich tödlichen Wolfangriffen. Gemeinsam mit dem Stadtkommissar Laue (Jacob Matschenz), der am Tatort nicht einmal richtiges Schuhwerk trägt, begibt sie sich auf die Suche nach dem Täter, nachdem der Wolf als Mörder ziemlich sicher ausscheidet, auch wenn andere Leute den Ort anderes glauben machen wollen. Dabei stoßen die Ermittler auf umso schockierendere Machenschaften in einer örtlichen Fleischfabrik, deren Zustände sich wohl bereits erahnen lassen.


    Leider versäumt es der Film nun, sich klar auf eine Erzählung zu konzentrieren: Geht es nun um die Missstände in deutschen Großschlachtereien mit Hunderten ausländischen Billiglohnkräften, die unter erbärmlichen Bedingungen hausen müssen, oder die Rückkehr des friedlichen Wolfes, den viele Menschen unter populistischem Getöse für eine tickende Zeitbombe halten?


    Das Hauptproblem von «Wolfsjagd» ist schließlich, dass der Film versucht, zu viele Handlungsstränge gleichzeitig zu verfolgen: die Wölfe, die mysteriösen Todesfälle, die angespannte, weil kaum mehr existente Beziehung zwischen Sara und ihrer Tochter Julia, Saras schwierige Rückkehr in ihre Heimat, die Ermittlungen von Kommissar Laue und die skrupellosen Machenschaften in der Fleischfabrik. Die Vielzahl der Untersuchungsfelder führt zwangsläufig dazu, dass keines davon ausreichend vertieft wird und die Charaktere nie genug Raum für eine interessante Entwicklung bekommen. Der Zuschauer bleibt oberflächlich informiert und kann somit keine wirkliche emotionale Verbindung aufbauen.


    Die Figuren in «Wolfsjagd» leiden unter dieser Überladung von Handlungssträngen zusehends. Sara Jahnke als Wildhüterin könnte eine faszinierende Hauptfigur sein, die auch gleich den Grundstein für eine ganze Reihe legen könnte, aber ihre tieferliegenden Gefühle werden nur ansatzweise erkundet. Die Beziehung zu ihrer Tochter Julia hätte eine spannende emotionale Tiefe bieten können, wird aber ebenfalls nur oberflächlich behandelt, und der Konflikt, der zwischen ihnen offensichtlich herrscht, bleibt im Ungefähren. Kommissar Laue bleibt ebenfalls ein blasser Charakter, der auf seine Eigenschaft als unbedarfter Stadtmensch reduziert wird.


    So können am Schluss auch die sehr gelungenen schauspielerischen Leistungen in «Wolfsjagd» die Schwächen des Drehbuchs nur noch bedingt ausgleichen. Vor allem Maria Simon als Sara Jahnke und Jörg Schüttauf als ihr Vater gefallen jedoch als sehenswertes Duo, das in einer erzählerisch ausgereifteren Fortsetzung nur noch deutlicher überzeugen könnte.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/145483/die-kritiker-wolfsjagd

    «Black Widow»: Eine Comicverfilmung mit ganz viel Frauenpower


    Das Prequel ist zwischen den Filmen «Avengers: Infinity War» und «Avengers: Endgame» angesiedelt.


    Mit «Black Widow» sollte im April 2020 die vierte Phase eingeläutet werden, doch die weltweite Pandemie ließ dies nicht zu. Deshalb wurde der 24. Film des gesamten ‚Marvel Cinematic Universe“ (MCU) lange für die große Leinwand zurückgehalten. Echte Marvel-Fans wissen natürlich, dass Natasha Romanoff alias Black Widow im Schlachtgetümmel von «Avengers: Endgame» (2019) den Opfertod gestorben ist. Tatsächlich ist ihr Solofilm, auf den die Fans seit Johanssons erstem Kurzauftritt in «Iron Man 2» (2010) gewartet haben, eine Art Prequel. Eine Vorgeschichte, die zwischen den Filmen «Avengers: Infinity War» und «Avengers: Endgame» angesiedelt ist.


    Es bleibt in der Familie


    Bevor die Russin Natascha Romanoff (Scarlett Johansson) in den Westen überläuft und sich den Avengers anschließt, um die Welt vor Außerirdischen zu retten, arbeitet sie als Geheimagentin für den KGB. Thaddeus Ross (William Hurt) vom amerikanischen Geheimdienst ist sie jedoch nach wie vor ein Dorn im Auge, weshalb sie nach Europa flieht, wo sie erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Natasha erinnert sich, wie sie als 13-Jährige mit ihrer Schwester Yelena (Florence Pugh) und ihren Eltern Alexei (David Harbour) und Melina (Rachel Weisz) illegal in Ohio lebte, bis die Familie Hals über Kopf vor den US-Behörden nach Kuba fliehen musste. Dort traf sie zum ersten Mal auf Dreykov (Ray Winstone), der das ‚Black Widow‘-Programm ins Leben gerufen hat und nun eine Armee von hilflosen Mädchen unter seinen Fittichen hat, mit denen er eine neue Weltordnung herbeiführen will. Um Dreykov aufzuhalten, braucht Natascha die Unterstützung ihrer Familie, die vor Jahren zerbrochen ist. Zunächst muss sie Jelena auf den Pfad der Tugend zurückbringen. Gemeinsam befreien sie Alexei aus dem Gefängnis und suchen dann Melina auf, die in der Einöde nur scheinbar Schweine hütet. Und dann ist da noch der unheimliche Taskmaster mit der Totenmaske. Er trachtet der ganzen Familie nach dem Leben. Aber warum?


    Abgefahrene Actionszene zu Beginn


    Wie das alles zusammenhängt, wird hier aus Spannungsgründen natürlich nicht verraten, aber es ist schon erstaunlich, wie Kevin Feige als MCU-Mastermind immer wieder einen neuen Dreh hineinbekommt. Indem er immer wieder neue kreative Köpfe ins Boot holt, bekommt jeder neue Marvel-Film seine eigene Note, ohne das Gesamtkonzept des MCU zu gefährden. Bei «Black Widow» hat er Cate Shortland die Regie anvertraut. Sicherlich, weil es «Wonder Woman» (2017) mit Patty Jenkins als Regisseurin so erfolgreich vorgemacht hat. Vermutlich aber auch, weil man die Inszenierung von Frauenpower lieber in Frauenhänden lässt, womit man allerdings auch ein Klischee bedient. Die große Stärke der Australierin Kate Shortland, die schon in Deutschland gedreht hat («Lore») und dann mit Max Riemelt «Berlin Syndrom» drehte, ist es, Familiengeschichten zu erzählen. Da kommen beim Wiedersehen von Vater, Mutter und zwei Töchtern allerlei Konflikte und Verletzungen auf den Tisch, aber so ironisch umgesetzt, dass es Spaß macht, zuzuhören. Keine Angst, das Familiendrama bleibt Nebensache, denn wie es sich für einen Marvel-Film gehört, dominiert die Action, und da beginnt «Black Widow» gleich mit einer wilden Actionszene, wenn Melina und Alexei mit ihren beiden kleinen Töchtern in einer alten Propellermaschine abheben wollen, dabei aber auch ihre Verfolger abschütteln müssen.


    Black Widow darf nicht sterben


    So bekommt man die beste Actionszene des Films schon sehr früh zu sehen, denn der Rest bleibt dann Standard, was auch daran liegt, dass die Story wieder viel bodenständiger ist, als man es von den «Avengers»-Spektakeln zuletzt gewohnt war. So hangelt sich die Handlung zunächst von Zweikampf zu Zweikampf, bis es zum obligatorischen Showdown mit gewaltigen Explosionen kommt. Immerhin erfährt man einiges über das Black Widow"-Programm. Demnach ist Natasha Romanoff nicht die einzige ‚Schwarze Witwe‘, was auf eine Fortsetzung in zukünftigen Marvel-Filmen hoffen lässt. Doch zuvor muss dieser Film mit einem emotionalen Epilog enden. Das ist man der ersten «Black Widow» einfach schuldig.


    Fazit: Eine Comicverfilmung mit viel Frauenpower. Die beste Actionszene wird gleich zu Beginn verschossen. Danach reiht sich Zweikampf an Zweikampf bis zum explosiven Showdown. Aber das Zusammenspiel von Action, Ironie und Gefühl funktioniert trotzdem hervorragend.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…mit-ganz-viel-frauenpower

    "Collapse Under The Empire" melden sich zurück! Die Band veröffentlicht ein neues Alben sowie eine streng limitierte retrospektive Vinyl- Box mit 11 LPs namens "Works 08-23". Seit mittlerweile 15 Jahren präsentieren Chris Burda und Martin Grimm ein Genre-Mix aus Post-Rock, Soundtrack, Shoegazing, Ambient bis hin zu eiskalter Electronica. Ihre Musik wird mittlerweile in Hollywood-Trailern, wie z.B. "Brightburn" von James Gunn und in vielen Dokumentationen verwendet. Die soundtrackhaften Kompositionen eignen sich seit jeher hervorragend auf filmischen Untergrund. Die Band hat bisher acht Studio-Alben, drei EPs sowie diverse Singles veröffentlicht. Collapse Under The Empire haben sich seit dem zweiten Album „Find A Place To Be Safe“ (2010) international in der Post-Rock Szene etabliert und einen Namen gemacht, einflussreiche internationale Magazine wie z.B. Rock Sound, Q-Magazine und Clash zeigen sich immer wieder begeistert vom cinematischen und eigenständigen Sound der Band. Seit 2012 veröffentlicht die Band ihre Musik auf dem eigenen Label „Finaltune“.


    Am 29.09.23 erscheint das neue Album "Recurring" von Collapse Under The Empire. Man kann es als orchestrales Postrock-Epos bezeichnen, welches den Sound und die Komplexität der Band auf eine neue Ebene hievt. Thematisch geht es um den immerwährenden Kreislauf des Lebens, dass sich alles auf unserem Planeten stetig wiederholt und nach Zerstörung und Tod- Reinigung, Frieden und Erlösung folgt. Das Album ist düster, schwermütig und hoffnungsvoll zugleich. "Recurring" schafft einen kraftvollen Sound, der ätherische Klanglandschaften mit ihrem charakteristischen, gitarrengetriebenen Postrock-Sound kombiniert. Die Vorab- Single "Revelation" erschien bereits am 30.06.23.



    Vier Nette Ёltere Herren vereinen Alltagssituationen mit abgeschrägter Lebenserfahrung und verpacken das Ganze in eigenen Liedern mit unkonventioneller Rockmusik. Was da herauskommt, sind sonderbare und - im wörtlichen Sinn - merkwürdige Lieder mit Sofort- und Langzeitwirkung. Es sind insgesamt 168 Jahre Musikerfahrung, welche die 4 Herren auf die Bühne bringen – Erfahrung, die sie in diversen Rock – , Pop – und sonstigen Bands gesammelt haben.


    Auf dieser Basis und in Kombination mit ihren Zivilberufen sind Eigenkompositionen entstanden, welche originell und einzigartig sind, sich vom Mainstream unterscheiden, und trotzdem sofort ins Ohr gehen. Gönnen Sie sich eine musikalische Reise durch diverse Alltagsthemen, die durch die NЁH-Brille betrachtet gar nicht mehr so alltäglich aussehen!

    Die Union bleibt stärkste Kraft – Nazis dürfen frohlocken

    Im Grunde genommen keine Überraschung. Mit der Halbzeit zur Bundestagswahl offenbart sich der Ausgang der Landtagswahlen in Bayern und Hessen als genau das, was schon lange sich anbahnte. Die Union heimst wichtige Stimmen ein, während nach langem Stillhalten Nazis sich immer wohler fühlen, ihr Kreuzchen den Blauen zu gönnen, eine Wiederholung dramatischer Zeiten ausgerechnet hierzulande.


    Wenn der „Welt“-Journalist Robin Alexander öffentlich kundtut, die AfD sei demokratisch gewählt, man müsse das auch mal zur Kenntnis nehmen, ein Friedrich Merz könne machen, was er wolle, er würde politisch als rechts außen gelten, dann sollte dieser nicht vergessen zu erwähnen, daß nämlich diese Nazis real jedwede Demokratie zerschlagen wollen. Punkt. Aber das paßt natürlich nicht ins Konzept konservativer Medien! Im April betonten wir das bereits.


    Weiterlesen unter: https://quergedachtesblog.word…t-bei-den-landtagswahlen/

    Eva schläft

    von Francesca Melandri

    Francesca Melandris episch breiter Roman umspannt die Jahre 1919 bis 1992 und schildert das Familiendrama um Gerda, drittes Kind eines Optanten, Schwester eines Terroristen und eine Ausgestoßene während einer explosiven, kämpferischen Zeit, in der man ein Volk systematisch verdrängen bzw. vereinnahmen wollte.


    Der wilde Oberlauf der Etsch


    Rezension vom 10.03.2011


    Fast scheint es schon vergessen, dass Südtirol nach dem 1. Weltkrieg Italien zugesprochen wurde – gegen den Willen seiner deutschsprachigen Einwohner. Um sie zu assimilieren, wurde Italienisch als Amtssprache eingeführt, und alle Ortschaften, Berge, Flüsse usw. wurden italienisch umbenannt – so auch die Etsch, deren Oberlauf der Region fortan ihren neuen Namen verlieh: Alto Adige. Aber Deutsch wurde ab 1925 an den sogenannten »Katakombenschulen« weiterhin heimlich unterrichtet, obwohl die Lehrer mit Höchststrafen rechnen mussten. Durch die staatlich geförderte massenweise Zuwanderung von Italienern (»Majorisierung«) sollten die Südtiroler in ihrer angestammten Heimat zur Minderheit reduziert werden. Im Dezember 1939 mussten die Südtiroler wählen, ob sie entweder »heim ins Reich« umsiedeln wollten (»Optanten«) oder in der italienischen Provinz bleiben, wodurch sie jedoch dem »Volkstum« untreu wurden. Nach dem Krieg kehrten viele Optanten zurück; auf ihren Höfen lebten aber mittlerweile Italiener, sie selber mussten sich als Nazis beschimpfen lassen und wurden ausgegrenzt: So wurde ihre Volksgruppe gespalten.

    Die Frustration über Italiens Südtirol-Politik entlud sich in ersten Bombenattentaten. 1961 sprengten Freiheitskämpfer, verharmlosend »Bumser« genannt, in der sogenannten Feuernacht etliche Strommasten. Die italienischen Behörden verhafteten sie, folterten sie, schlugen sie zu Krüppeln, steckten sie für Jahre ins Gefängnis; einige starben. Militär und Polizeikräfte marschierten zu Tausenden ein. Südtirol wurde ein Heerlager und stand kurz vor einem Bürgerkrieg. Während sich die erste Welle nicht gegen Menschen richtete, sondern nur Sachschäden anrichten sollte, folgten später radikalisierte, gewalttätige Terroranschläge, z.T. von Geheimdiensten und den Neofaschisten unterstützt.

    Obwohl der »Befreiungskampf« noch immer im Südtiroler Heimatbund vorangetrieben wird, hat doch heute kaum jemand je von der Feuernacht gehört, kennt kaum jemand die Mailänder-Prozesse. Ist dieses Thema einfach nur vergessen, oder wird es bewusst heruntergespielt?

    Francesca Melandri versetzt uns in ihrem Roman »Eva schläft« (Originaltitel: »Eva dorme«) in jene unruhige Zeit der jüngeren Geschichte Norditaliens.

    Neben der politischen Entwicklung flicht sie einen fiktionalen Handlungsstrang um die 20-jährige Gerda, die ein uneheliches Kind erwartet. Nur dem Chefkoch Naumann hat sie es zu verdanken, dass sie als schwangere Hilfsköchin im Meraner Edel-Hotel geduldet wird. So schläft Eva, das Neugeborene, in einer Apfelkiste.

    Doch bald kann Eva laufen, und Gerda muss schleunigst eine Betreuung organisieren. Die Suche nach einer neuen Bleibe ist anrührend beschrieben. Von ihrer Familie wird sie abgewiesen, und im Kloster wird Eva nur aufgenommen, wenn Gerda einer Adoption zustimmt. Schließlich ist eine Großfamilie bereit, sich um das Mädchen zu kümmern. Hier wird es aufwachsen – weitgehend ohne seine Mutter, denn den Beiden bleiben nur zwei gemeinsame Monate im Jahr (Gerdas arbeitsfreie Zeit).

    Einen wahren Freund wird Eva in Ulli haben. Gemeinsam planieren sie mit der Schneeraupe die Skipisten und vertrauen einander ihre Geheimnisse an. Ulli wird sein Leben freiwillig beenden, weil er in der damaligen Zeit nicht so sein darf, wie er ist: homosexuell.

    Gerda wird sich in den Carabiniere Vito verlieben, einen Süditaliener, der auch für Eva Vater sein möchte. Er wird sich entscheiden müssen zwischen Gerda und ihrem unehelichen Kind oder der Mama in Kalabrien. Indem er sich mit Gerda, der Schwester eines Terroristen, einlässt, verstößt er gegen Dienstvorschriften, weswegen ihm die Entlassung aus dem Staatsdienst droht – Gerda wird ihm die Entscheidung abnehmen.

    Der Roman ist voller Leid, Schmerz und Aussichtslosigkeit. Die meisten Bauern führen ein müh- und armseliges Leben. Sie wollen keine Eskalation, wenn sie sich den Freiheitskämpfern anschließen. Und doch schildert die Autorin, sich auf Zeugenaussagen berufend, wie 1000 Soldaten in den Dörfern auftauchen, Handgranaten in die Häuser werfen, die Menschen zusammentreiben. Ein Oberst, der im Hubschrauber zum Ort des Geschehens gebracht wird, befiehlt dem Tenente, alle zu erschießen und das Dorf Montassilone (Tesselberg) niederzubrennen. (Das reizte mich zu recherchieren – aber zuverlässige, anerkannte Informationen über ein derartiges Massaker habe ich nicht gefunden.)

    Gerda und Eva, das ist eine Mutter-Kind-Beziehung voller Liebe und Entbehrungen. Als Erwachsene reist Eva zu Ostern von Franzenfeste nach Kalabrien zum Sterbebett ihres lieb gewonnenen Vaters Vito. Während der langen Zugfahrt durchlebt sie ihre Kindheit und beschreibt die Landschaften und ihre Mitreisenden.

    Wenn man heute durch die wunderschöne Berglandschaft Südtirols reist, spürt man nichts mehr von den politischen Unruhen, sehr wohl aber die Genugtuung über die inzwischen erlangte weitreichende Autonomie der Region im italienischen Staat. Viele Menschen pflegen ihr Tirolerisch wie eh und je, viele sind perfekt zweisprachig, man kocht vielerorts nach urtümlichen österreichischen Rezepten, lecker gemixt mit italienischen Anteilen, und überall pflegt man alte Traditionen. Die Südtiroler genießen einen touristischen Boom und leben, wie es scheint, friedlich und zufrieden miteinander, egal welche Wurzeln sie haben.


    Quelle: https://www.buecherrezensionen…melandri-eva-schlaeft.htm




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Gnadenhof Tierchenpark

Der Tierchenpark entstand ursprünglich 2010 auf einer ehemaligen, jedoch völlig zugewucherten Schrebergarten-parzelle mit der Größe eines Fußballfeldes in Troisdorf Altenrath zwischen Köln und Bonn. Hier sollte eine Art Auffangstation für Kleintiere wie Kaninchen, Chinchillas, Ratten und Meerschweinchen entstehen.

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