Kinonews vom 13.11.2020

  • Teil 1 Und morgen die ganze Welt


    Jurastudentin Luisa (Mala Emde) steht vor der Frage, ob Gewalt ein legitimes politisches Druckmittel sein kann. Ist Gewalt als politisches Mittel zu rechtfertigen? Eine junge Jurastudentin wird Teil der linken Szene und muss sich entscheiden, ob man Neonazis zur Not auch verprügeln darf. Die zwanzigjährige Luisa (Mala Emde) studiert in Mannheim Jura im ersten Semester. Entsetzt vom Rechtsruck in Deutschland und der Gewalt, die Neonazis auf die Straße bringen, folgt sie Kommilitonin Batte (Luisa-Céline Gaffron) ins linke Zentrum „P31“. Dort trifft sie auf die zwei Freunde Alfa (Noah Saavedra) und Lenor (Tonio Schneider), denen die Aktionen der Gruppe nicht weit genug gehen. Sie wollen den Faschos aufs Maul hauen. Bei einer Demo stiehlt Luisa einem der Neonazis ein Handy und kommt mit Alfa und Lenor einem Altnazi auf die Spur, der offensichtlich ein Bombenattentat plant. Ist Gewalt jetzt gerechtfertigt? Der provokante Filmtitel ist eine Zeile aus dem verbotenen Ex-Hitlerjugend-Lied „Es zittern die morschen Knochen“. Regisseurin Julia von Heinz („Ich bin dann mal weg“) war früher Mitglied der Antifa und hat fast zwanzig Jahre an einem Film zum Thema Widerstandsrecht im Sinne von ­Artikel 20, Absatz 4 des Grundgesetzes gearbeitet. Der authentische und emotionale Blick auf die linke Szene, die packenden Bilder der Demos und Aktionen sowie die mit frischen Gesichtern besetzten Hauptrollen sind die ­Highlights dieses wichtigen Films. Mala Emde hat bei den 77. Filmfestspielen von Venedig von einer unabhängigen Jury den Preis Bisato d’Oro als beste Darstellerin erhalten. Der Film hat auch kleine Schwächen, so fehlt es an einem größeren Handlungsbogen, was aber wenig ins Gewicht fällt. Die linke Band Neonschwarz steuerte Musik bei, unter anderem eine Version von „Wenn die Nacht am tiefsten …“ (1975) von Ton Steine Scherben mit neuem Text. Fazit: Emotionaler Blick auf die linke Szene in Deutschland und die Frage, ob und ab wann der Einzelne einschreiten soll, wenn die Demokratie bedroht ist.


    Greenland


    Als ein Kometenregen die Zivilisation auszulöschen droht, setzen John (Gerard Butler) und seine Frau Allison (Morena Baccarin) alles daran, die US-Atombunkeranlagen auf Grönland zu erreichen. Am Beispiel einer sich zusammenraufenden Familie werden. Gerard Butler („Angel Has Fallen“) in einem erschreckend realistischen Katastrophendrama. Drama statt heroischer Action: Nach „Angel Has fallen“ (2019) haben sich Regisseur Ric Roman Waugh und Gerard Butler erneut zusammengetan (voraussichtlich 2022 erscheint mit „Kandahar“ ihr dritter gemeinsamen Film). Dieses Mal muss Butler keiner Verschwörung, sondern einem Meteoritenhagel entkommen. Wer nun aber ein Bombastgewitter im Stil von „2012“ oder „Armageddon“ erwartet, wird enttäuscht sein: „Greenland“ ist kein Katastrophenthriller, in dem es permanent rumst. Gut so. Ein Kometenschauer droht große Teile der Erde auszuradieren. Für John (Butler), seine Frau Allison (Morena Baccarin) und ihren Sohn Nathan (Roger Dale Floyd) besteht die einzige Hoffnung in einem Rettungsprogramm der Regierung, im Zuge dessen aber nur wenige Auserwählte in das scheinbar sichere Grönland ausgeflogen werden können. Das Endzeitdrama bietet zwar gelungene CGI-Effekte, erhebt diese aber nicht zum Selbstzweck. Stattdessen nimmt sich die Inszenierung zurück, um die Bedrohung aus dem All und die Folgen für die Menschheit möglichst realistisch darzustellen. Gerard Butler gefällt dabei als Vater, der das Überleben seiner Familie nicht in den eigenen Händen hält. Fazit: Packendes Katastrophendrama mit geerdeten Figuren, in dem die Effekte nicht zum Selbstzweck verkommen.


    Teil 2 Der geheime Garten


    Ein verzogenes Waisenmädchen entdeckt auf dem Landgut ihres Onkels einen verwunschenen Garten. Prachtvoll und tiefsinnig: Der englische Kinderbuchklassiker aus dem Jahr 1911 wurde neu verfilmt. Der Roman „Der geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnett zählt zu den großen Klassikern der englischen Kinderliteratur. Das Buch, das im Jahr 1911 erschienen ist, wurde bereits achtmal verfilmt – allerdings noch nie so mitreißend und vielschichtig wie in diesem Fall. Die Neuverfilmung von Marc Munden, der bislang vor allem Serien gedreht hat (u. a. „National Treasure“), erscheint in vielerlei Hinsicht wie eine Frischzellenkur für eine leicht verstaubte Buchvorlage. Erzählt wird die Geschichte der zehnjährigen Mary Lennox (Dixie Egerickx), eines launischen und verwöhnten Mädchens, das in Indien aufgewachsen ist. Nach dem Tod ihrer Eltern wird sie nach England geschickt. Ihr neues Zuhause ist das einsame Landgut ihres schwermütigen Onkels Archibald Craven (Colin Firth). Auf ihren Streifzügen durch das düstere Anwesen lernt Mary nicht nur ihren kränklichen Cousin Colin (Edan Hayhurst) kennen. Sie entdeckt auch einen geheimnisvollen Garten, den sie zusammen mit Dickon (Amir Wilson), einem Bruder ihres Hausmädchens, erkundet. Die Handlung wurde vom frühen 20. Jahrhundert in das Jahr 1947 verlegt – was der Geschichte schon rein äußerlich einen moderneren Anstrich gibt. Entscheidend für das Gelingen der Neuinterpretation ist die Tatsache, dass Drehbuchautor Jack Thorne („Wunder“) den familiären Beziehungen, die im Roman nur oberflächlich skizziert werden, mehr Tiefe verliehen hat. Und auch das dramatische Finale, das einen echten Neuanfang ermöglicht, geht weit über das Ende der Vorlage hinaus. Doch für den größten Unterschied sorgt der Garten selbst, der die Dimensionen des Buches sprengt und sich vor den Augen des Zuschauers in ein verwunschenes Paradies verwandelt. Er wird zu einem magischen Ort, an dem die verwundeten Kinderseelen heilen können. Fazit: Fantastische Bilder und psychologisches Feingefühl – die Wiedergeburt eines Klassikers.


    Schlaf


    Eine Frau hält ihre Alpträume für real. Auf der Suche nach dem Auslöser stößt Tochter Mona auf ein düsteres Familiengeheimnis. Im Spielfilmdebüt von Michael Venus verschwimmen Albträume und Realität zu einem packenden Thriller. Mona (Gro Swantje Kohlhof) lebt mit ihrer Mutter Mar­lene (Sandra Hüller) in Hamburg. Immer wieder wird Marlene von heftigen Albträumen geplagt, die sie krank machen. Als sie eines Tages die Annonce eines Hotels in der Zeitung sieht, glaubt sie, den real existierenden Ort ihrer Fieberträume entdeckt zu haben. Heimlich macht sich Marlene auf den Weg zu der mysteriösen Herberge. Nachdem sie vor Ort feststellen muss, dass ihre Träume offenbar mit drei Selbstmorden in Verbindung stehen, fällt sie in einen komatösen Schlaf und wird in die Psychiatrie eingeliefert. Um ihrer Mutter zu helfen, begibt sich Mona auf Spurensuche und gerät dabei selbst in Gefahr. Regisseur Michael Venus wurde laut eigener Aussage von den Märchen der Brüder Grimm zu seinem Spielfilmdebüt inspiriert. Das macht sich in dem Thriller auch bemerkbar: In düsteren Bildern gestaltet der Absolvent der Hamburg Media School die fesselnde Handlung, getragen von überwiegend starken Darstellern (allen voran Gro Swantje Kohlhof). Der unheilvolle Score untermalt die Wechsel zwischen Traum und Wirklichkeit, die vereinzelt an Christopher Nolans „Inception“ erinnern, hervorragend. Nach einem verheißungsvollen Beginn flacht die Spannungskurve zwar etwas ab, und die Inszenierung gerät im Mittelteil etwas konventionell; zum entlarvenden Finale findet der „Heimathorror“, wie Drehbuchautor Thomas Friedrich sein Werk bezeichnet, dann aber wieder zu seiner Anfangsstärke zurück. Fazit: „Schlaf“ kombiniert Albträume und Landleben zu einem gelungenen Mysterythriller – als wenn David Lynch Dorfluft schnuppern würde.


    Quelle aller Texte: https://www.cinema.de/

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Der Tierchenpark entstand ursprünglich 2010 auf einer ehemaligen, jedoch völlig zugewucherten Schrebergarten-parzelle mit der Größe eines Fußballfeldes in Troisdorf Altenrath zwischen Köln und Bonn. Hier sollte eine Art Auffangstation für Kleintiere wie Kaninchen, Chinchillas, Ratten und Meerschweinchen entstehen.

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