Zur Sendung vom 03. März 2023

  • Verzweifeltes Handeln und Hoffen


    Eine Rezension von Monika Wenger


    Antoine ist gerade sechs Jahre alt, als ihn seine Mutter verlässt und nicht wiederkehrt. Charlotte, eine Nachbarin, nimmt sich des kleinen Jungen an und kümmert sich um ihn. Jahre später stellt der verzweifelte Richter Jules Charlotte vor die Entscheidung, zwei Neugeborene zu vertauschen oder Antoine zu verlieren …


    Die Tragödie


    Jules ist verzweifelt: Seine Frau Louise ist nach etlichen Fehlgeburten moralisch angeschlagen, und nun scheint auch dieses Baby krank und schwach zu sein. Einen weiteren Verlust würde Louise nicht verkraften, und so entschließt sich Jules, Schicksal zu spielen und ein gesundes Baby gegen sein krankes Kind einzutauschen. Er zwingt die Krankenschwester Charlotte, ihm bei diesem Tausch behilflich zu sein. Sollte sie nicht kooperieren, würde er ihr das Pflegekind Antoine, welches sie ohne amtliche Bewilligung zu sich genommen hat, wegnehmen.


    Nach dem schicksalhaften Vorfall im Krankenhaus ist Charlotte mit Antoine weggezogen. Sie hat ein komplett anderes Leben begonnen und ihr Augenmerk auf ihr Pflegekind gerichtet. Sie denkt öfters über die verhängnisvolle Nacht nach, verdrängt aber mehr oder weniger erfolgreich die wiederkehrenden Zweifel.


    Die Jahre verstreichen und für Jules wird es schwieriger, die Belastung aus der Vergangenheit zu ertragen. Die Gewissensbisse plagen ihn und er steht immer wieder kurz davor, seine Frau in das Geheimnis des Babytausches einzuweihen.


    «Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Sie trocknet sie nur aus.»


    Nachdem Jules seine Schuldgefühle nicht mehr länger aushalten kann, weiht er endlich seine Frau ein. Dieses Eingeständnis offenbart gleichzeitig mit aller Deutlichkeit, dass sie als Eheleute gescheitert sind - vielleicht schon vor langer Zeit. Auf eine gewisse Weise ist Jules erleichtert, muss aber einsehen, dass er weiter mit Schuldgefühlen kämpft. So wächst in ihm die Überzeugung, dass er wiedergutmachen muss, was er an Schaden angerichtet hat. Er begibt sich auf die Suche - nicht nur nach Charlotte und Antoine.


    «Beginnen muss man bei sich selbst. Herausfinden, wer man ist und was man sein möchte. Denn erst wenn wir das wissen, sind die vielen Möglichkeiten von Nutzen.»


    In ihrem Roman Die Farbe von Glück stellt Clara Maria Bagus die Frage, wie man mit großen Schuldgefühlen leben kann. Wie geht der Mensch mit dem Wissen um, unmoralisch und anmaßend gehandelt und in den Lebenslauf von etlichen Unschuldigen eingegriffen zu haben? Gleichzeitig zeigt sie mit dieser Geschichte auf, dass mit Liebe, Wohlwollen, Verständnis und einer positiven Lebenseinstellung so manche Hürde überwunden werden kann. Allein der Glaube an einen Lebensplan, an Schicksal, lässt die Menschen vieles ertragen und erdulden. Das wirkt in dieser Geschichte manchmal etwas weit hergeholt und stellt stellenweise den Verstand auf eine harte Probe.


    Wissen und Gewissen


    Es ist eine leise und feine Geschichte, welche beim Lesen immer wieder positive Gefühle auslöst, obwohl so manches verstandesmäßig nicht zu fassen ist. In der zweiten Hälfte der Geschichte verliert der Plot ein wenig an Schwung und wegen der vielen philosophischen Einschübe ist er etwas überladen. Trotzdem ist es eine angenehme Lektüre mit überraschendem Ausgang.


    Fazit


    Die Geschichte von Antoine, Charlotte und Jules geht zu Herzen, obwohl sie konstruiert wirkt. Die vielen philosophischen Weisheiten mildern die Tragik der Handlung und zeigen den Spagat zwischen Gefühl und Verstand. Die Grundstimmung des Romans ist leicht, fein und mit viel positiver Energie gehalten, sodass beim Lesen trotz der Tragik und der tiefgründigen Lebensthemen ein angenehmes Gefühl aufkommt.


    Quelle: https://www.belletristik-couch…038-die-farbe-von-glueck/

    ~~ So wie oben, so auch unten ~~




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Gnadenhof Tierchenpark

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