Love on air - ein Extra-Special (28.01.2022) - update

  • Im ersten Extra-Special des neuen Jahres zum dritten Mal Love on air. Ich rezitiere Hans-Werner Bierhoffs Artikel Liebesstile aus psychologischer Sicht, dazwischen natürlich jede Menge Musik zum Thema, u.a. 2raumwohnung, Chris Rea, Whitney Houston, Anastacia, Melanie, A-ha.


    Die Liebe ist eines der grundlegendsten Bedürfnisse des Menschen. Wie funktioniert die Partnerwahl und wie hängt das mit der Persönlichkeit zusammen?


    Romantische Liebe stellt eine der tiefsten emotionalen Erfahrungen dar, die aber für die Verliebten oft schwer zu erklären ist. Erklärungen scheinen sogar der Liebe zu schaden, weil die Erwähnung von Gründen, warum die Nähe einer geliebten Person gesucht wird, im Ergebnis zu weniger Zuneigung führt. Liebe bedeutet nach dem Duden "ein starkes (inniges) Gefühl der Zuneigung, des Hingezogenseins". Eine sozialpsychologische Definition lautet: Liebe ist eine Einstellung, die eine affektive (Zuneigung, Zärtlichkeitsgefühle, Leidenschaft, Freude in Bezug auf die geliebte Person), kognitive (Aufwertung und Idealisierung der geliebten Person) und Verhaltenskomponente (Annäherung an und Umarmung der geliebten Person) aufweist.


    Im Folgenden konzentriere ich mich auf die Liebe in Partnerschaften. Grundsätzlich lässt sich zwischen einer evolutionspsychologischen und einer kulturellen Perspektive auf die Liebe unterscheiden. Verhalten bei der Partnerwahl und während der Partnerschaft ist durch evolutionäre Anpassungen gekennzeichnet. Diese Anpassungen sind für Männer und Frauen teilweise ähnlich und teilweise unterschiedlich. Männer und Frauen suchen zum Beispiel gleichermaßen nach verständnisvollen, vertrauenswürdigen und hilfsbereiten Partnerinnen beziehungsweise Partnern.


    "Männer orientieren sich bei der Partnerwahl eher an physischer Attraktivität, Frauen eher am sozialen Status." Hans-Werner Bierhoff


    Neurophysiologische Evidenz ist ebenfalls bei Männern und Frauen übereinstimmend. Denn Studien mit amerikanischen und chinesischen Teilnehmern ergaben, dass die geliebte Person eine spezifische Gehirnregion aktiviert, die mit dem Belohnungs- und Motivationssystem im Mittelhirn zusammenhängt. Der Kulturvergleich beinhaltet auch einen Hinweis auf die universelle Verbreitung der Liebe, da die gleiche neurophysiologische Evidenz in zwei unterschiedlichen Kulturen gefunden wurde.


    Aber es gilt auch: weibliche Partnerwahl orientiert sich stärker am sozialen Status, die der Männer eher an physischer Attraktivität und Jugendlichkeit. Dementsprechend wird angenommen, dass Eifersucht bei Männern und Frauen durch unterschiedliche Merkmale aktiviert wird. Tatsächlich berichten Männer über mehr Eifersucht bei der Konfrontation mit dominanten, mächtigen Rivalen, während Frauen bei der Begegnung mit hoch attraktiven Rivalinnen besonders eifersüchtig reagieren.


    Über verschiedene Kulturen, Bevölkerungsschichten und historische Epochen lässt sich im Vergleich feststellen, dass unterschiedliche Modelle der Liebe vorherrschen. In westlichen Ländern trat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine zunehmende Betonung der romantischen Zuneigung beziehungsweise des romantischen Ideals als Voraussetzung für die Bildung einer Partnerschaft auf. Romantische Liebe wurde zu einem Hauptkriterium für die Auswahl einer Partnerin oder eines Partners.


    Umbruch im Verständnis von Ehe und Familie


    Gerade in den letzten drei Jahrzehnten fand ein großer Umbruch im Verständnis von Ehe und Familie wegen der Verminderung der normativen Verbindlichkeit der klassischen Kernfamilie (Mutter, Vater, Kind(er)) statt. In den Nachkriegsjahrzehnten galt dieses Bild der "Normalfamilie" als verbindliches Leitbild der Familie. Allerdings kam es zur faktischen Infragestellung dieses Bildes. Indikatoren dafür waren die steigenden Scheidungsraten und der Geburtenrückgang.


    Die Verwirklichung von Partnerschaft hat sich aufgrund des kulturellen Wandels verändert: An die Stelle lebenslanger Ehen, die im jungen Erwachsenenalter geschlossen werden, sind vielfach "Patchworkbiografien" getreten, die sich durch Komplexität, vorläufige Bindung und späte Eheschließung auszeichnen. Mit diesem kulturellen Wandel ist der teilweise Verlust des kulturellen Leitbildes der Normalfamilie der 1950er/1960er-Jahre verbunden.


    Das zeigt, dass das Verständnis von Partnerschaft und Familie ohne die kulturelle Perspektive nicht vollständig ist. Darüber hinaus gilt: Kulturelle und biologische Faktoren stehen miteinander in Wechselwirkung. Die natürliche Selektion begrenzt die Vielfalt der kulturellen Variationen. Kultur und genetische Ausstattung stellen zwei grundlegende Perspektiven dar, die eine Vielzahl von Phänomenen der Partnerschaft erklären können. Im Einzelnen muss aber geklärt werden, ob Kultur oder Gene oder beide die entscheidenden Determinanten sind.


    Das lässt sich an unterschiedlichen Mustern der Liebe, die als Liebesstile bezeichnet werden, verdeutlichen. Liebesstile lassen sich als Einstellungen zum Partner oder zur Partnerin auffassen, die durch persönliche Vorstellungen und kulturelle Vorgaben bestimmt werden. Demgegenüber sind sie nur in geringem Umfang durch genetische Faktoren bestimmt, wie Zwillingsstudien zeigen.


    Klassifikation von Liebesstilen


    Die Klassifikation der Liebesstile beruht auf der begrifflichen Differenzierung unterschiedlicher Formen der Liebe. Insgesamt werden sechs Formen der Liebe unterschieden, die in einer gegebenen Partnerschaft relativ stabil über mehrere Jahre ausgeprägt sind.


    Romantische Liebe beinhaltet folgende typische Merkmale: Die Partner fühlen sich körperlich angezogen, erleben Liebe auf den ersten Blick, sind physiologisch erregt und entwickeln schnell die Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen, sich ineinander hineinzuversetzen und für sich persönlich jeweils emotionalen Gewinn zu ziehen. Beispielaussage: "Mein Partner und ich erleben die gleiche sexuelle Wellenlänge."


    Spielerische Liebe beruht auf der Idee von sexueller Freiheit. Das Ziel besteht in der Verwirklichung von sexuellen Wünschen im Hier und Jetzt. Täuschung, Manipulation und Versteckspiel gehören dazu. Die Bindungsrichtung ist vermeidend, sodass Unwohlsein bei zu großer Intimität und Nähe aufkommt. Die Anbahnung zusätzlicher Beziehungen neben der mit einem festen Partner wird durch die Welt des Internets erleichtert. Beispielaussage: "Manchmal muss ich verhindern, dass zwei meiner Partner etwas übereinander herausfinden."


    Freundschaftliche Liebe entsteht aus langer Bekanntschaft oder Freundschaft. Gemeinsame Interessen und Aktivitäten stehen im Mittelpunkt der Beziehung. Sexuelle Anziehung entwickelt sich im Laufe der Zeit. Es dominiert emotionale Gelassenheit, die durch Toleranz und Respekt gekennzeichnet ist. Beispielaussage: "Die beste Art von Liebe entsteht aus einer engen Freundschaft."


    Besitzergreifende Liebe ist im Unterschied zu der freundschaftlichen Liebe hoch emotional. Die geliebte Person erscheint als einmalig und unersetzbar und strahlt Vollkommenheit aus. Besonders charakteristisch ist die Neigung zur Eifersucht, die mit der ängstlich-ambivalenten Bindung zusammenhängt, die dieser Liebesform zugrunde liegt. Die Eifersucht hängt mit der Angst zusammen, verlassen zu werden. Beispielaussage: "Wenn mein Partner mir keine Aufmerksamkeit schenkt, fühle ich mich ganz krank."


    Bei der pragmatischen Liebe herrscht die Nutzenorientierung vor. Dementsprechend ist das emotionale Niveau niedrig und das bewusste Abwägen von Vor- und Nachteilen hoch ausgeprägt. Daher kann man von einer analytischen/rationalen Vorgehensweise sprechen. Der ideale Partner erscheint als solide und talentiert. Beispielaussage: "Bevor ich eine Liebesbeziehung eingehe, erwäge ich, was die Beziehung für mich bringt."


    Altruistische Liebe zeichnet sich dadurch aus, dass das Wohl der geliebten Person im Vordergrund der Aufmerksamkeit steht. Die eigene Perspektive ist durch die Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin bestimmt, die mit Opferbereitschaft beantwortet werden. Gelegentlich kann eine Kluft zwischen Einstellung und Verhalten auftreten, wenn die Opferbereitschaft mehr ein Lippenbekenntnis als eine handlungsleitende Einstellung ist. Beispielaussage: "Ich würde alles aushalten für das Wohl meines Partners."


    Quelle: https://www.forschung-und-lehr…sychologischer-sicht-1314

    ~~ So wie oben, so auch unten ~~

  • Lotar

    Hat den Titel des Themas von „Love on air - ein Extra-Special (28.01.2022)“ zu „Love on air - ein Extra-Special (28.01.2022) - update“ geändert.




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