Filmnews vom 17.09.2021

  • Teil 1 - «Chapelwaite» Kritik - Sind Stephen King Verfilmungen verflucht?


    Stephen King Serien erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit, zumindest bei den Produzenten, die Verfilmungen am Fließband in Auftrag geben.


    Denn leider enttäuschen die meisten Umsetzungen Kritiker und Zuschauer zugleich und können die Spannung und die Angst, die dessen Bücher beim Lesen erzeugen nur selten auf den kleinen Bildschirm übertragen. Die jüngst beim US-Streamer Epix angelaufene Verfilmung «Chapelwaite», basierend auf dessen Kurzgeschichte Jerusalem's Lot ist hier leider keine Ausnahme. Rund 40 Seiten umfasst die Kurzgeschichte, die zunächst 1978 erschien und nun über 30 Jahre später als Quellmaterial für eine zehnteilige Serie dienen soll. Bereits hier dürfte deutlich werden, dass eine Geschichte, die innerhalb einer einzigen Folge in originalgetreuem Tempo hätte erzählt werden können und nun auf die zehnfache Lauflänge gestreckt wurde, Probleme mit Inhalt und Pacing bekommen dürfte.


    1850, Captain Charles Boone (Adrien Brody) zieht in die fiktionale Kleinstadt Preacher’s Corners, Maine, wo er den Wohnsitz eines entfernten Cousins geerbt hat. Soweit zur Überschneidung mit dem Quellmaterial, denn während er dort in der Buchvorlage mit seinem Diener Calvin McCann erscheint, haben sich die Autoren Jason und Peter Filardi dazu entschieden die Personenkonstellationen massiv zu verändern und den Protagonisten zum Witwer samt gemischtrassiger Kinder im Anhang zu machen. Calvin McCann hingegen kommt nicht vor und wird durch den für die Serie neu geschaffenen Charakter Rebecca Morgan (Emily Hampshire) ersetzt. Der Kniff, die Kinder halbasiatisch darzustellen, nur um in eine Geschichte, die inmitten des 19. Jahrhunderts spielt, zusätzlich eine Rassismusstoryline einzubauen, die zur Gesamtstory nichts beiträgt, wirkt leider ebenso plump wie die Erschaffung des Charakters Rebecca Morgan, einer gebildeten, emanzipierten Frau, die wohl ebenfalls eher aus aktuell-politischen Gründen in Erscheinung tritt, mit Emily Hampshire allerdings stilistisch passend besetzt wurde. Gerade mit Blick auf Hampshire, die mit ihrem leicht düsteren, gothicartigen Auftritt den blassen, stets kränklich wirkenden Adrien Brody perfekt ergänzt, wäre die Thematik der künstlich zugefügten Rassismus- und Emanzipationsaspekte absolut zu vernachlässigen gewesen, wenn diese von den Autoren nicht so unbeholfen zur Streckung des dürftigen Quellmaterials verwendet worden wären, anstatt sich darauf zu konzentrieren zusätzliche Suspense- und Horrorelemente einzubauen.


    Denn letztlich ist es insbesondere die Präsenz von Hampshire und Brody, die es schafft, trotz massiv in die Länge gezogener Handlung, noch irgendwie zum Dranbleiben zu animieren, auch wenn nach einigen Folgen klar wird, dass gerade bei Emily Hampshire weder Charakterentwicklung, noch Mimik und Gestik irgendeine Veränderung durchlaufen und den Autoren wohl nicht so wirklich klar war, was sie mit diesem neu geschaffenen Charakter im Verlauf der Serie nun anfangen sollen. Sowohl die Kameraarbeit als auch die beiden Protagonisten fangen den düsteren Stephen King Stil hervorragend ein, müssen sich dem schwachen, aufgeblähten Drehbuch aber letztlich geschlagen geben.


    Der „Horror“ in Horrorserie kommt schon zu Beginn der Serie zu kurz und kann im weiteren Verlauf durch langgezogene Erzählstränge auch nie richtig zur Geltung kommen. Die Darstellung einer Geisteskrankheit, bei der dem Protagonisten Würmer oder ähnliches aus den Augen herauskriechen ist leider nichts, was auf Dauer für großartige Schaudermomente sorgen könnte. Zwar geht es im weiteren Verlauf der Serie noch weitaus blutiger und derber zu Sache, aus den aufkommenden Funken wird aber kein wirkliches Feuer. Die müde und depressiv wirkende Grundstimmung des gesamten Casts, schafft es zudem irgendwann sich auf den Zuschauer zu übertragen.


    Chapelwaite dürfte insbesondere Fans des Quellmaterials enttäuschen, aufgrund der stimmigen Atmosphäre und des durchweg überzeugenden Casts allerdings auch ein paar Horrorfans mit viel Geduld davon überzeugen bis zum Schluss durchzuhalten.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…ng-verfilmungen-verflucht


    Teil 2 - «Clickbait»: Bei dieser Kritik musste ich weinen...


    Netflix versucht sich in einer neuen Serie an Clickbait. Dabei hält sie uns nicht nur den Spiegel vor, sondern tut dasselbe, was sie eigentlich kritisiert...


    Clickbait – so nennen wir im Allgemeinen diese unsäglichen Texte, die zumindest faktisch unter Vorspiegelung falscher oder irreführender Tatsachen den User bewegen wollen, unbedingt den Artikel anzuklicken: „So halbierst du deine Steuerlast. Bei Punkt 7 musste ich weinen“. „Du wirst nie glauben, wie Britney Spears heute aussieht“. „Endlich auf Video: Angela Merkel erhält Briefing von Satan zur Durchseuchung der deutschen Bevölkerung mit mRNA-Impfstoffen“.


    Dass es noch schlimmer kommen kann als mit dieser verlogenen Buzzfeedisierung des Nachrichtenmarktes, mit reißerischen Titeln und wenig wahrhaften Teaser-Texten zeigt eine neue australisch-amerikanische Thriller-Serie, die Ende August ihren Weg zu Netflix gefunden hat und schon im Titel deutlich macht, mit welchem Phänomen sie sich beschäftigen will: „Clickbait“.


    Gleichzeitig will dieses Format auch auf seiner inhaltlichen Ebene deutlich machen, dass es durchaus bereit ist, das Clickbait-ähnliche Strickmuster des „Höher, schneller, weiter“ genauso in seinem Handlungskonstrukt mit Leben zu füllen. Denn die Krankenschwester Pia (Zoe Kazan) geht eigentlich gerade nur ihrer Arbeit nach und legt einem lange bekannten Patienten eine Infusion, als der ihr auf seinem Tablet eine merkwürdige Seite zeigt: Dort ist Pias Bruder zu sehen und sofort als Geisel zu erkennen. Er muss ein Schild hochhalten, auf dem mit Filzstift geschrieben steht: Wenn dieser Stream fünf Millionen Views erreicht, wird er umgebracht.


    In den nächsten Stunden steigen die Zuschauerzahlen natürlich, und steigen und steigen. Durch neue Schilder, die die Geisel hochhalten muss, wird auch langsam klar, wie dieser Mann in diese Situation geraten ist: Er soll Frauen misshandelt haben und dafür nun seiner gerechten Strafe zugeführt werden: der Hinrichtung, wenn sich nur genügend Zuschauer finden, die dem Spektakel beiwohnen wollen – und das dürfte schließlich die leichteste Übung des Internets sein.


    Damit geht «Clickbait» einen ziemlich gewagten Weg: Einerseits hält uns diese Serie als Gesellschaft den Spiegel vor, indem sie uns zeigt, was hinter der nächsten Ecke lauern könnte: Denn wenn wir all den Promi-Exzessen und Leserreporter-Dauerbeschallungen live und in Farbe nur zu gerne beiwohnen und uns vor einigen Jahren teilweise auch angesehen haben, wie der Islamische Staat im Wege eines Informationskriegs brutalste Bilder produziert und dafür seinen Gefangenen vor laufender Kamera die Köpfe abgeschlagen hat, könnte eine Live-Hinrichtung, an der die Zuschauer durch ihre bloße Anwesenheit als Streamer noch dazu direkt beitragen, nicht mehr allzu weit entfernt sein.


    Gleichzeitig aber bedient «Clickbait» schonungslos und ziemlich billig jedes Merkmal, das es hier eigentlich kritisiert – wo man sich dann fragen muss, wie mutig und tiefsinnig diese Serie dann wirklich ist, wenn sie im Grunde genommen genau von den Schockmomenten lebt, die sie eigentlich vorführt und ablehnt.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…-kritik-musste-ich-weinen

    ~~ So wie oben, so auch unten ~~




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