Filmnews vom 18.06.2021

  • Teil 1- «Cruella»: Das Porträt einer Hundemörderin


    Emma Stone ist in dem Prequel von «101 Dalmatiner» zu sehen. Wir haben das Werk von Disney gesehen.


    Bereits 1958 erschien das Buch „Hundertundein Dalmatiner“ der britischen Autorin Dodie Smith (†94), an dem sich Walt Disney (†65) unverzüglich die Verfilmungsrechte sicherte. Denn Tiere sind für einen Zeichentrickfilm stets dankbare Charaktere, um Kinder in aller Welt begeistern zu können. Bereits drei Jahre später war die abendfüllende Kinokomödie fertig und kam zu Weihnachten 1961 als «101 Dalmatiner» auch in der Bundesrepublik heraus. Unter dem Wiederaufführungstitel «Pongo & Perdi – Abenteuer einer Hundefamilie» eroberte Disneys 17. Zeichentrickklassiker im Laufe der Jahre weitere Herzen deutscher Kinder. Bei einem Budget von vier Mio. Dollar spielte «101 Dalmatiner» weltweit bis heute das Fünfzigfache wieder ein. Disney hatte also aufs richtige Pferd, besser gesagt auf den richtigen Hund gesetzt. Weshalb es bereits 1996 eine Realverfilmung mit Glenn Close als überkandidelte Hundemörderin Cruella De Vil gab. Vier Jahre später folgte ein Sequel, und 2003 entstand auch noch einen zweiten Teil des Zeichentrickfilms von 1961. Nun geht’s weiter: Mit «Cruella» schickt Disney eine Art Prequel ins Rennen – wieder als Realverfilmung, diesmal aber mit Emma Stone als schurkische Cruella De Vil.


    Vom mittellosen Mädchen zur mächtigen Modeschöpferin


    Bis Modedesignerin Cruella De Vil (Emma Stone) dafür bekannt wird, 101 Dalmatinern das Fell über die Ohren zu ziehen, um sich damit einen kostbaren Mantel anfertigen zu lassen, ist es noch lange hin. Zuerst lernen wir sie als junges Mädchen Estella (Tipper Seifert-Cleveland) kennen, das davon träumt, eines Tages zu den Reichen und Schönen zu gehören. Aber in ihrer Umwelt erfährt sie das genaue Gegenteil. Sie wird verhöhnt und zur Außenseiterin. Als sie dann auch noch ihre Mutter verliert, ist sie auch noch total mittelos. Die Jahre vergehen und im London der Siebzigerjahre erhofft sich Cruella den Durchbruch in der Modewelt. Zunächst lässt sie sich aber mit dem Gaunergespann Jasper (Joel Fry) und Horace (Paul Walter Hauser) ein, um sich mit kleinen Trickbetrügereien finanziell über Wasser zu halten. Bis sie die Baroness (Emma Thompson) kennenlernt, der Superstar in der Modewelt. Tatsächlich bekommt Cruella ihre Chance, und sie greift zu, arbeitet sich hoch. Doch dann erwacht in ihr die böse Seite und sie schmiedet einen perfiden Racheplan, um selbst zu Ruhm und Reichtum zu gelangen.


    Die Prinzessin des Punks


    Es ist wahrscheinlich die beste Drehbuchidee, «Cruella» hauptsächlich in den Siebzigerjahren spielen zu lassen. Denn es war ein Jahrzehnt der Um- auf Aufbrüche, vor allem in der Popkultur. Die Veränderungen in der Modewelt werden hier besonders aufgenommen und Cruella quasi wie eine Prinzessin des Punks präsentiert. Ihre extravaganten Kleider, die sie sich teilweise aus Lumpen zusammennäht, ihre frechen Frisuren in schwarz und weiß aufgeteilt symbolisieren auch äußerlich die zwei Seiten der Dame, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter in dämonische Abgründe ziehen lässt. Oscar-Preisträgerin Emma Stone («La-La-Land») nimmt man die Verwandlung vom träumenden Gutmädchen zur garstigen Übeltäterin nur zu gern ab. Ebenso egomanisch sind die Auftritte von Emma Thompson als böswillige Baroness, und auch Paul Walter Hauser («I, Tonya») und Joel Fry («Yesterday») ergeben ein wunderbar schrulliges Gaunerpärchen. Kurzum. «Cruella» lebt vor allem von seiner grandiosen Besetzung unter der Regie von Craig Gillespie («I, Tonya»). Man schaut den Hauptdarstellern gern zu, wie sie in ihren überdrehten Rollen immer noch eine Schippe drauflegen. Der Spaß, den sie dabei versprühen, überträgt sich aufs Publikum, weshalb man mit Disneys neuer Filmschöpfung im Großen und Ganzen eine gute Zeit hat.


    Disneys böse Bräute


    Gewiss ist der Erfolg von Disneys «Maleficent» (2014) nicht ganz unschuldig daran, dass uns jetzt «Cruella» beschert wird. Denn bereits mit Maleficent aus «Dornröschen» (1959) wurde die Vorgeschichte einer berühmten Schurkin aus dem Disney-Universum erzählt, die damit zugleich ein neues Image bekam. Angelina Jolie verkörperte sie in dem Realfilm als tragische Figur, was so gut ankam, dass es 2019 zu einer Fortsetzung kam. «Cruella» wandelt sich hingegen dann doch in ein Biest und somit wird lediglich vermittelt, warum sie so werden konnte - weniger um Verständnis für sie zu wecken als vielmehr ihre schrillen Anwandlungen noch stärker hervorzuheben - und das mit einer guten Prise Humor. Bleibt abzuwarten, welche bösen Bräute der mächtige Micky-Maus-Konzern als nächstes aus seiner unendlich erscheinenden Märchenschatztruhe zaubert, um sie filmisch neu aufleben zu lassen. Anbieten würden sich vielleicht schon mal Madame Mim aus «Die Hexe und der Zauberer» (1963) oder die dicke Ursula aus «Arielle, die Meerjungfrau» (1989).


    Fazit: Mit «Cruella» ist das realgedrehte Prequel von Disneys Zeichentrickklassiker «101 Dalmatiner». Emma Stone spielt die Schurkin aber mit deutlich mehr Pepp und Ironie, und das Aufleben der wilden 1970er bringt den meisten Spaß.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…raet-einer-hundemoerderin


    Teil 2 - Rassismus ist der Feind. Nicht Hans-Dieter!‘


    «Schwarz und Deutsch» - oder: Der Kampf gegen Windmühlen.


    "Identität ist mehr als Hautfarbe", lautete der Untertitel dieser am Sonntag erstmals laufenden Doku-Reportage beim hr Fernsehen. «Schwarz und deutsch» ist gemacht für Fernsehzuschauer, die wissen, dass sich unter dem Kürzel "BLM" nicht die Bayerische Landes-Medienzentrale verbirgt. Rassismus ist leider immer noch ein großes Thema, nicht nur in den USA und seit George Floyd, sondern auch in Deutschland. Und weil die Black lives matter-Bewegung sicherlich etwas verändert hat, aber längst nicht in den Köpfen aller ist, tut so ein Beitrag gut. Auch wenn er wohl nicht von denjenigen gesehen wird, die es nötig hätten. Mirrianne Mahn und Tonny Boateng aus Frankfurt standen im Mittelpunkt der Reportage. Beide Schwarze, beide mit afrikanischen Wurzeln, beide aber seit dem Zuzug waschechte Hessen. Mirrianne Mahn, 32, ist sogar Abgeordnete in der Frankfurter Verordnetenversammlung, vertritt also die Bürger der Stadt, in der sie lebt. In der Metropole mag das "Andersaussehen" noch etwas einfacher sein. Allerdings wurde sie nach ihrer Geburt in Kamerun im beschaulichen Hunsrück groß - in einem kleinen Dorf, in dem Fremde als Sehenswürdigkeiten gelten. Dort wollte sie "die weißeste Schwarze sein, die jemals ihren Fuß nach Deutschland gesetzt hat". Bei den rassistischen Witzen der Lehrer habe sich "mitgelacht, um nicht aufzufallen".


    Mirrianne, mittlerweile im pädagogischen und künstlerischen Bereich beruflich tätig, betrieb mal einen Food-Truck, litt früher aber darunter, als eine Art Außerirdische angesehen zu werden. Sie hat sogar mal versucht, sich das Leben zu nehmen. Ehe sie mit zunehmendem Alter ihre Rolle akzeptierte. Mirrianne erfährt zum Rassismus auch noch Sexismus. Beim politischen Mandat für die Grünen fühlt sie sich manchmal als Störenfried. Tonny Boateng, heute 42, hat mal für den FSV Frankfurt halbwegs professionell Fußball gespielt. 1988 kam er nach Deutschland und nennt sich einen "Frankfurter Bub´". Und er weiß, dass es früher üblich war in den Stadien, mit Affenlauten zu reagieren, wenn ein dunkelhäutiger Kicker den Ball hatte. Heute rührt sich da schnell Protest, berichtet der Discjockey und Veranstalter, dessen Vorfahren aus Ghana kommen. "Du wirst immer irgendwie anders gemessen", sagt Tonny, der sich mal ein "Geh zurück in dein Land, schwarzer Bimbo", auf dem Fußballplatz anhören musste.


    Die Reportage von Melanie Taylor und Peter Gerhardt beschreibt unaufgeregt die Erlebnisse zweier Hessen, die halt ein bisschen anders aussehen als Otto Normal-Frankfurter. Wer Tonny sieht, wie er in einem afrikanischen Restaurant mitarbeitet, bekommt sofort Lust, dort mal hinzufahren und zu speisen. Wer mit Mirrianne die Reise mitmacht in ihre deutsche Heimat, bekommt auf die Schnelle Lust auf Urlaub im Hunsrück. Und stellt sich dann vor, wie die Einwohner auf Fremde reagieren. "Wie fühlt man sich, wenn man beleidigt wird?", werden beide gefragt. "Im Inneren frisst es einen auf", sagt Tonny. Verbittert wirkt er trotzdem nicht. Eher verzeihend. Und in der Hoffnung, dass das Umdenken jeden Tag ein bisschen mehr fruchtet. "Rassismus ist der Feind. Nicht Hans-Dieter oder Gunter", sagt Mirrianne. Sie hat sich dem Kampf gegen Windmühlen verschrieben. Und will ihre Kinder entsprechend erziehen, um ein Miteinander zum Alltag zu machen. Und um die Notwendigkeit solcher Sendungen zu vermeiden.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…r-feind-nicht-hans-dieter

    ~~ So wie oben, so auch unten ~~

  • Lotar

    Hat den Titel des Themas von „Filmnews vom 18. Juni 2021“ zu „Filmnews vom 18.06.2021“ geändert.




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Gnadenhof Tierchenpark

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