Kinonews vom 16.04.2021

  • Teil 1 - «Cherry – Das Ende aller Unschuld»: Wenn Superhelden fremdgehen

    Bis vor kurzem stand «Avengers: Endgame» noch an der Spitze der kommerziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Mit der Wiederaufführung von James Camerons «Avatar» wurde die Marvel-Verfilmung wieder auf den zweiten Platz verwiesen, wenn auch nur knapp. Zumindest sollten die Regisseure Anthony und Joe Russo damit in Hollywood immer noch Narrenfreiheit besitzen. Nach der Mammutaufgabe, zwischen 2014 und 2019 gleich vier Superhelden-Epen rauszuhauen, haben sich die Brüder nun jedoch ein ganz anderes Folgeprojekt ausgesucht: «Cherry – Das Ende der Unschuld» nach dem auch hierzulande veröffentlichen Roman von Nico Walker. Darin geht es so gar nicht mehr um übermenschliche Kräfte und die Rettung der Menschheit, vielmehr um menschliche Abgründe und ein Einzelschicksal. Also ein Drama mit autobiografischen Zügen über einen jungen Mann, der im Leben den Halt verliert. Gespielt wird dieser Cherry von Tom Holland, und damit sind wir dann doch wieder bei den Superhelden gelandet. Denn Holland ist der amtierende und jüngste Spider-Man-Darsteller, den die Russo-Brüder erstmals in «The First Avenger: Civil War» eingesetzt haben.


    Kriegsheimkehrer im Sumpf des Verbrechens


    Wir schreiben das Jahr 2002: Am College lernt Cherry (Tom Holland) die Liebe seines Lebens kennen. Seiner alten Freundin gibt der 18-jährige sofort den Laufpass, um fortan nur noch für Emily (Ciara Bravo) da zu sein. Doch das Mädchen ist sich unsicher, will sich ihre Gefühle nicht eingestehen und verkündet, in Kanada studieren zu wollen. Voller Frust meldet sich Cherry daraufhin zum Kriegsdienst. Als Emily jedoch zu ihm zurückkehrt und beide den Bund der Ehe eingehen, kann der Bräutigam seine Entscheidung nicht mehr rückgängig machen. Cherry wird als Sanitäter der US-Armee in den Irak abkommandiert. Hier lernt er den Schrecken des Krieges kennen und kehrt zwei Jahre später traumatisiert in die Heimat zurück. Seine Angstzustände versucht er mit frei verfügbaren Schmerztabletten in Schach zu halten. Auch Emily leidet darunter. Gemeinsam beginnen sie Heroin zu spritzen. Als Emily daran fast stirbt, bittet Cherry sie, ihn zu verlassen. Um seinen Drogenkonsum finanzieren zu können, beginnt der Junkie, Banken auszurauben. Schließlich kommt der Tag, an dem er einen Schlussstrich ziehen muss.


    Fürs Trauma drückt Tom auf die Tube


    Na klar wollen sowohl die Russo-Brüder als auch Tom Holland mit der Adaption von «Cherry» beweisen, dass sie nicht nur in Fantasy-Welten agieren, sondern durchaus auch etwas ‚Anspruchsvolles‘ auf die Beine stellen können. Das wirkt manchmal jedoch etwas angestrengt, wenn sich die Regisseure auf visuelle Spielereien einlassen, um die Grenzen zwischen Realität und Drogentrip verschwimmen zu lassen oder Tom Holland zu sehr auf die Tube drückt, um das Trauma seiner Figur herüberzubringen. Im Großen und Ganzen nimmt man ihm sein Spiel aus anfänglicher Euphorie und späterer Verzweiflung aber ab. Zumal er mit Ciara Bravo («Big Time Rush») ein glaubwürdiges Paar abgibt. Insgesamt bleibt es aber ein konventionell erzähltes Drogendrama, das mit fast zweieinhalb Stunden Spielfilmlänge etwas zu lang geraten ist. Der Erzählfluss gerät dadurch immer wieder ins Stottern und erst im letzten Drittel gewinnt der Film an dramaturgischer Kraft. Ab dem Moment, wenn Cherry zur Einsicht kommt, dass er etwas ändern muss und seinen eigenen Clou entwickelt, wie er wieder aus der fortwährenden Spirale nach unten herauskommt.


    Der berührende Moment am Schluss


    Die von ihm provozierte Konsequenz ist schmerzhaft – ein berührender Moment, der den ganzen Film dann doch noch sehr aufwertet. Man spürt eine emotionale Betroffenheit, die man sich gewiss auch schon vorher gewünscht hätte. Themen lagen genug auf dem Tisch. Aber weder werden auf die Belastungsstörungen von Soldaten nach einem Kriegseinsatz wirklich vertieft noch der zunehmende Missbrauch von frei verkäuflichen Schmerzmitteln in den USA, der bei immer mehr Amerikanern zu lebensbedrohlichen Abhängigkeiten führt. Daraus hätten die Russo-Regisseure durchaus mehr herausholen können. Umso mehr wird die Liebe der beiden Protagonisten hervorgehoben – nicht wirklich neu, aber zum Glück nie verkitscht.


    Fazit: «Cherry» will eine anspruchsvolles Drogen- und Beziehungsdrama sein – was meistens gelingt, aber auch seine Längen hat und erst im letzten Drittel an Dynamik gewinnt.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…nn-superhelden-fremdgehen


    Teil 2 - «Die Schlange»: Serienkiller auf Touristenjagd


    Die Geschichte um den Serienmörder Charles Sobhraj, der über viele Jahre hinweg Touristen unter Drogen setzte, ihre Habseligkeiten stahl und sie teilweise auch ermordete, um anschließend mit deren Ausweisen um die Welt zu reisen, mag zwar nicht denselben internationalen Bekanntheitsgrad wie etwa «The Assassination of Gianni Versace» oder jüngst «Tiger King» erreicht haben, bietet prinzipiell aber eine durchaus interessante Prämisse für eine filmische Umsetzung. Das generelle Problem, dem dieses Format letztlich mit einem äußerst unterhaltsamen Skript entgegenwirken muss, ist die Tatsache, dass sowohl Mörder als auch Ausgang der Geschichte, dem Großteil der Zuschauer schon mit Beginn der ersten Folge bekannt sein dürften. Bei «Die Schlange» wird dieses Ziel leider nur partiell erreicht. Die Handlung beginnt in Bangkok Mitte der 1970er Jahre. Die Kameraarbeit, die visuell versucht das historische Bangkok stilecht einzufangen, bedient sich einiger Tricks wie zeittypischen close-up shots oder kurzzeitig verrauschten Bildern, was durchaus überzeugend funktioniert. Auch das Kostümbild sowohl der einheimischen Bewohner als auch der Touristen samt großen Sonnenbrillen und weiter Kleidung ist für die Zeit absolut stimmig. Problematisch ist hingegen das Skript, welches schon in der ersten Stunde der Serie den Eindruck hinterlässt, dass für die insgesamt achtstündige Serie nicht genügend Material vorhanden war. Anhand des heute gern genutzten Kniffs des anachronistischen Erzählens wurde versucht diesen Umstand so gut wie möglich zu kaschieren. Stattdessen entstehen allerdings zusätzlich zur langgezogenen Geschichte auch noch strukturelle erzählerische Probleme, die es teilweise schwer machen, dem Verlauf der Handlung aufgrund deren Inkonsistenz zu folgen.


    Das schwache Skript schafft es daher trotz des hervorragend gecasteten Tahar Rahim, der seine Rolle als sympathisch-manipulativer Serienmörder überzeugend verkörpert, kaum den Zuschauer mit innovativen Kniffen in den Bann zu ziehen oder mit neuen Aspekten zum Soziopathen Charles Sobhraj zu versorgen, die nicht auch auf dessen Wikipedia Eintrag nachzulesen wären. Herman Knippenberg als holländischer Diplomat auf den Spuren des Killers ist zudem ein viel zu schwacher Gegenspieler und strahlt kaum Gefahr aus, den Mörder alsbald dingfest zu machen. Es entsteht ein Katz und Maus Spiel, bei dem die Maus stets ein ganzes Stück größer als die Katze zu sein scheint. Die Bilder überzeugen, das Skript hingegen nicht. Zu vorhersehbar und ohne Überraschungen ziehen sich die acht Stunden Filmmaterial hin. Dank des ausgezeichneten Casts, smarter Kameraarbeit und eines ansprechenden Kostümbilds dürften sich Fans des True Crime Formats und der 70er Jahre trotz der auf acht Stunden gestreckten „slow-burn“-Erzählung samt inkonsistenter Zeitsprünge noch recht gut unterhalten fühlen.


    Quelle: https://www.quotenmeter.de/n/1…nkiller-auf-touristenjagd

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